Rohkost im Hundenapf: 6 häufige Fehler beim Barfen

Barfen: 6 Häufige Fehler

Viele Hundehalter wechseln zum Barfen, um ihren Hunden eine bessere Gesundheit und mehr Vitalität zu schenken. Dabei kommt es immer wieder zu denselben Fehlern. Einige stellen wir dir hier vor.

1. Zu viel Energie durch BARFEN

Wenn du deinen Hund barfst, muss du auf die Kalorienmenge achten, die du ihm damit zuführst. Einige Hundehalter haben noch kein Gefühl für die passende Größe der Futterration entwickelt. In dem Fall halte dich an strikte Mengenangaben, die du einem Barf-Plan entnehmen kannst.

Bei Junghunden führt eine erhöhte Energiezufuhr zu einem übermäßigen Längenwachstum der Knochen, was schwere Gelenkschäden wie OCD (Osteochondrosis dissecans) zur Folge haben kann. Bei ausgewachsenen Hunden kann es zu Fettleibigkeit kommen. Dadurch entwickeln sich häufig weitere Krankheiten.

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2. Falsche Proteinmenge

Fleisch enthält viel Protein. Wird es als Hauptnahrungsmittel gewählt, kommt es zu einem Proteinüberschuss. Die Folge sind Giftansammlungen im Körper des Hundes, die durch die Abbauprozesse der Aminosäuren entstehen. Werden zu wenige Proteine über die Nahrung aufgenommen, kommt es bei Junghunden zu einer Fehlentwicklung.

Etwa ein Drittel der Fleischration sollte aus Innereien bestehen. Sie enthalten weniger Proteine als reines Muskelfleisch. Zur Ergänzung wird Gemüse gefüttert, das neben Eiweiß auch Kohlenhydrate enthält. Weitere kohlenhydratreiche Nahrungsmittel müssen im Speiseplan auftauchen.

3. Zu wenig Fett im Barf

Wenn dein Hund zu wenig fettreiche Nahrung frisst, muss er seine Energie aus Kohlenhydraten beziehen. Da die meisten Hunde wenige Kohlenhydrate erhalten, wird die Energie in der Folge aus Eiweißen bereitgestellt. Auf diese Weise entstehen biogene Amine. Das sind die bereits genannten Gifte, die durch den Abbau von Aminosäuren entstehen.

Gute Fette kannst du deinem Hund mit Hilfe von Nüssen, Fisch, Eigelb oder Öl in sehr geringen Mengen anbieten. Hier ist eine genaue Anpassung an das Körpergewicht wichtig. Sonst lässt du deinem Hund leicht eine zu hohe Energiemenge zukommen.

4. Tägliche Knochen

Knochen enthalten viel Calcium, was wichtig für deinen Hund und seine Knochengesundheit ist. Jedoch führt zu viel Calcium bei Hunden schnell zu Magenproblemen, vor allem Verstopfungen.

Es genügt, deinem Hund zwei bis drei Knochen pro Woche zu geben. Eine ausreichende Calciumzufuhr stellst du so bereits sicher. Das gilt nur, wenn du die sonstige Ernährung abwechslungsreich und gesund gestaltest. Wer viele Kohlenhydrate in Form von Reis oder Nudeln füttert, muss die Calciumzufuhr leicht erhöhen.

5. Kein Jod

Etwa einmal pro Woche solltest du deinem Hund Seefisch anbieten. Dieser enthält wichtige Fettsäuren und Jod. Alternativ kann man dem Futter ab und an Algen beifügen. Diese haben denselben Effekt wie Seefisch.

6. Zusätzliches Fertigfutter ohne Berechnung

Fertigfutter enthält unterschiedliche Mengen an Proteinen, Kohlenhydraten und Mineralien. Wenn du deinem Hund regelmäßig Fertigfutter anbietest, musst du das beachten. Sonst kann es zu einem Überschuss eines Nährstoffes kommen. So musst du beispielsweise den Calciumgehalt des Futters beachten. Enthält das Fertigfutter eine ausreichende Menge Calcium, solltest du deinem Hund nicht mehr so viele Knochen anbieten.

Hier findest du alle Infos zum richtigen BARFen:

Barf=Barf? Die unterschiedlichen Barf-Arten
BARF-Fleisch: So wählst du das richtige!
Die 5 hartnäckigsten Mythen um BARF
Was kostet BARFen?
Wo bekomme ich BARF-Futter?
Was kostet BARFen?

4 Kommentare

  1. Von diesem Artikel bin ich leider sehr enttäuscht. Einige der Angaben sind nutzlos, da die eigentliche Information fehlt, andere sind irreführend und nicht ganz richtig.
    Am meisten stört mich, dass der Artikel so aufgezogen ist, dass er BARF-Anfänger eher einschüchtert, als praktische Tipps zu geben. Ich verstehe nicht, warum BARF überall zu einem hochkomplizierten Mysterium aufgebauscht wird.

    Zu 1.
    Das gilt für jede Art der Fütterung gleichermaßen und ist nicht BARF-spezifisch. Hilfreicher wäre die konkrete Information gewesen, dass BARF-Portionen nährstoffreicher sind und daher kleiner ausfallen. Um die richtige Futtermenge rauszufinden ist es immer noch am besten, den Hund aufmerksam zu beobachten, man sieht ja bereits sehr geringe Gewichtsschwankungen. Bei langhaarigen Hunden erfolgt das „Beobachten“ durch Streicheln. Die „strickten Mengenangaben“ richten sich nämlich nach Größe/Gewicht des Hundes, entscheidend für den Energiebedarf ist jedoch der Stoffwechsel und der kann bei gleich großen Hunden ganz unterschiedlich ausgeprägt sein. Mein Jagdhund frisst soviel wie eine Dogge.

    Zu 2.
    Dass Fleisch als Hauptnahrungsbestandteil eines CARNIVOREN zu Vergiftungserscheinungen führen soll, ist grotesk. Siehe unten mehr dazu.
    Zum Innereienanteil: Seit Anbeginn der Domestizierung bekamen Hunde tausende von Jahren so gut wie kein Muskelfleisch, sondern das, was der Mensch vom Beutetier übrig ließ, Innereien, Knochen, Fett. Und waren leistungsstark genug für die Jagd. Ich halte es nicht für notwendig, dass Muskelfleisch den Hauptbestandteil der Fleischration ausmacht. Die angebliche Minderwertigkeit von Innereien ist eine Entdeckung der Lebensmittelindustrie. Die Aminosäurebilanzen der Innereien gleichen sich untereinander aus und sie sind wertvolle Lieferanten von Vitaminen (z.B. Leber), Calcium (z.B. Euter) und Enzymen (z.B. Pansen).
    Der Teil „Zur Ergänzung wird Gemüse gefüttert, das neben Eiweiß auch Kohlenhydrate enthält.“ ist irreführend. Gemüse dient vor allem als Quelle von lebensnotwendigen Ballaststoffen, Vitaminen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen. Der Eiweißgehalt ist vernachlässigbar (Ausnahme Bohnen, was die wenigsten Hunde vertragen).
    Der Teil „Weitere kohlenhydratreiche Nahrungsmittel müssen im Speiseplan auftauchen.“ ist ebenfalls irreführend. Der Satz lässt an Getreideprodukte denken und die haben im Speiseplan des Hundes nichts verloren. Die Kohlenhyrate, welche der Hund durch Wurzelgemüse wie Kartoffeln und Möhren sowie kleine Obstrationen aufnimmt, reichen völlig aus. Und lösen im Gegensatz zu Getreide keine Allergien aus.

    Zu 3.
    Richtig ist, dass der Hund genügend Fett braucht. Hier wäre eine Prozentangabe hilfreich. Je nach Stoffwechsel ca 20%. Wobei bei der Fettbeigabe zu berücksichtigen ist, dass Fleisch bereits Fett enthält.
    Zu wenig Fett sollte aber nicht mit Kohlenhyraten, sondern eben mit Fett ausgeglichen werden. Einzige Ausnahme: Magen-Darm-Probleme. Und auch dann ist nicht Getreide gefragt, sondern pürierte Rüben und Kartoffeln.
    Dann verstoffwechselt der Hund auch nicht zu viele Proteine. Doch Vergiftungserscheinen durch Energiegewinnung aus Proteinen sind bei Carnivoren nicht zu befürchten (auch wenn man diese unter Extrembedingungen im Labor herbeiführen kann) und reines Marketingmärchen der Futterhersteller, um den hohen (weil günstigen) Kohlenhydratanteil zu rechtfertigen.
    Selbst wenn ein Hund ausschließlich Fleisch fräße, so würde er bereits knapp die Hälfte seines Energiebedarfs durch die darin enthaltenen 10-15% Fett decken. Doch wenn ich Laborhunde mit reinem Proteinhyrolysat füttere, erziele ich die natürlich die „gewünschten“ Ergebnisse.
    Ist der Fleischanteil zu hoch, macht sich das vor allem durch Ballaststoffdefizite bemerkbar. Der Hund wird ziemlich schnell darauf reagieren, indem er beim Spazierengehen vermehrt Gras frisst, was dem Hunebesitzer ein Zeichen sein sollte.
    Dass durch den Abbau von Aminosäuren biogene Amine entstehen, ist eine derart unvollständige Viertelwahrheit, dass ich gar nicht erst darauf eingehe.
    Unter den „Guten Fetten“ Öl zu nennen ist völlig unbrauchbar. Es gibt gesunde und ungesunde Öle. Hilfreicher wäre es, hier Fischöl oder kaltgepresstes Leinöl (kühl und dunkel gelagert), als günstige Variante auch Rapsöl, zu nennen und vor Distel-, Sonnenblumen- oder Maiskeimöl zu warnen.
    Und die Aufzählung ist auch irreführend, da der Eindruck ensteht, tierische Fette wären für den Hund schlecht. Stimmt aber nicht.

    Ein häufiger Fehler, den ich in der Aufzählung stark vermisse: Gemüse wird oft zu schwer verdaulich dargeboten. Raspeln oder Kleinschneiden von rohem Gemüse reicht nicht aus. Iealerweise wird das Gemüse bei niedrigen Temperaturen angedünstet und stark püriert. Große Mengen in Einzelportionen einfrieren spart Arbeit. Enzyme mittels ungereinigtem Pansen, Harzer Käse oder Moor-Liquid sollten zugefüttert werden.

    Viele Grüße

    Marie Hesel

    • Hallo Marie, vielen Dank für dein Feedback zum Artikel.
      In diesem Einstiegsbeitrag haben wir unseren Lesern einen Überblick über das Barfen im allgemeinen gegeben.
      Wie du völlig richtig angemerkt hast, ist es notwendig das Thema tiefgreifender zu betrachten.
      Aus diesem Grund haben wir eine gesamte „Barfwoche“ gestartet.
      Eine Übersicht zu der Woche findest du hier: https://mydog365.de/magazin/tag/barf/

      Liebe Grüße
      Brithe

  2. Ich kann mich der Antwort von Marie Hesel nur anschliessen.

    Zu Punkt 4 möchte ich noch sagen, dass Knochen nicht gleich Knochen ist.
    Es wäre darauf zu achten, dass Hühnerknochen deutlich weniger Calcium enthalten als z.B. ein Kalbsbrustbein.
    Zudem würde ich einem Hund, der bei grösseren Mengen Knochen zu Verstopfungen neigt, eher jeden Tag eine geringe Menge Knochen füttern.
    Auf eine Calciumzufuhr die dem Bedarf entspricht ist ganz besonders bei Welpen zu achten.

    Und mal ehrlich, BARF ist keine Wissenschaft und wenn man einmal ein Gefühl für den Nährstoffbedarf eines Hundes hat, dann ist es einfach nur Hunde füttern.

    Keine Mutter stellt sich einen genauen Proteinbedarfsplan für ihr Kind her, sie ernährt es abwechslungsreich und damit auch gesund.

    Man orientiere sich bei der carnivoren Ernährung grob an einem Beutetier und schon hat man die erste Grundlage zur Fütterung.

    Grüsse aus NRW
    S. Morawski

  3. Hallo Susanne und vielen Dank für dein Feedback zum Artikel!
    Du hast recht; BARF ist keine Wissenschaft, aber eine (kleine) „Wissenschaft für sich“. 😉
    Leider lassen sich sicherlich noch manche Hundehalter davon abschrecken, ihre Vierbeiner zu barfen.
    Wieviel braucht mein Hund, was muss alles mit in die tägliche Ration und wie hoch ist der Zeitaufwand? Diese Fragen musste sich sicherlich jeder stellen, bevor er mit dem barfen begonnen hat.
    Aber wenn man die Grundlagen weiß, ist es kinderleicht.

    Liebe Grüße nach NRW,
    Birthe vom hudoba-Team

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