So gewöhnst du deinem Hund das Betteln ab

Die meisten Hunde zeigen zumindest in jungen Jahren hin und wieder ein Bettelverhalten. Haben sie damit Erfolg, behalten sie es auch als Erwachsene bei. Dies geschieht in vielen Familien und hat mit schlechter Erziehung nichts zu tun. Manche Menschen nehmen es nicht einmal als unangenehm wahr und sehen daher auch keinen Handlungsbedarf. Andere sehen solche Hunde jedoch als leicht verzogen. Stört es dich, wenn dein Hund bettelt? Dann findest du hier ein paar Tipps, was du dagegen tun kannst!

Warum betteln Hunde? Und worum?

Weil es funktioniert! Betteln von Hunden hat normalerweise eine konkrete Ursache. Meist tun sie dies, wenn du in der Vergangenheit dem Betteln nachgegeben hast. Wer kann schon großen Hundeaugen widerstehen? Ein Erfolgserlebnis prägt sich dem Hund ein und Nahrung fürs Nichtstun zu erhalten ist ein ziemlich großer Erfolg! Denn Fressen ist ein Grundbedürfnis und bedeutet auch Macht. Futterneid kann unter Hunden daher vorkommen.

Aber nicht nur um Essen wird gebettelt, auch Aufmerksamkeit ist für Hunde ein wichtiges Gut, dass sie sich gern selbst verschaffen wollen. Auch hier gilt es, Grenzen zu setzen. Nicht nur, weil es vielleicht nervt, sondern auch, um dem Hund Stress zu nehmen und ihm seine benötigten Ruhepausen zu verschaffen. Der Hund muss nicht ständig im Mittelpunkt stehen und “betüdelt” werden. Oft schadet ihm das sogar, wenn er nicht entspannen und sich zurückziehen kann. Deswegen tut man dem Hund keinen Gefallen, wenn man auf jeden Versuch eingeht, Aufmerksamkeit zu bekommen.

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Und als 3. wichtige Ressource, um die gebettelt wird, kommen Plätze und Orte wie z. B. das Sofa oder das Bett hinzu. Soll dein Hund nicht auf bestimmte Liegeplätze, dann setz ihm die klare Grenze und mache auch keine Ausnahme, denn die werden Hunde nicht verstehen. Es sei denn, du schaffst es, bestimmte Orte nur auf Zuruf zugänglich zu machen. Wenn dein Hund z. B. morgens zum Kuscheln kurz ins Bett darf, dann nur “auf Einladung” und ohne Abweichung. Er muss dann auf dein Kommando hin ebenfalls diesen Ort wieder verlassen.

Wird dein Hund aufdringlich, gilt daher nicht „einmal ist keinmal“, denn dein Liebling ruft sich dieses Erlebnis immer wieder ins Gedächtnis und probiert es erneut. Bist du einmal schwach geworden, kann es je nach Charakter deines Hundes sehr lange dauern, um ihm dieses Verhalten abzugewöhnen. Um dir und deinem Hund Zeit und Energie beim Umlernen zu ersparen, solltest du es von Beginn an vermeiden, Bettelei zu belohnen.

Betteln: Oft unbewusst gefördert

Häufig wird Betteln oft unbewusst gefördert – und oft nicht einmal durch dich selbst.

Denn dass den großen Hundeaugen nicht nachgegeben werden darf, gilt natürlich auch für deine Gäste. Viele Leute haben das Bedürfnis, dem lieben Wesen, das sie mit großen Augen und sanft wedelndem Schwanz anstarrt, etwas Leckeres zu spendieren. Das hat natürlich ebenso bleibende Folgen wie deine eigene mögliche Nachgiebigkeit.

Dein Hund erinnert sich daran, dass bei dir vielleicht nichts zu holen ist – aber die Menschen am Kaffeetisch sind eine großzügige Quelle für den einen oder anderen Happen. Mache deinem Besuch also klar, dass Leckerlis und Mitbringsel nett sind, aber nur fernab des Tisches an den Hund gegeben werden und vor allem nicht nach seiner Aufforderung. Der Mensch bestimmt den Zeitpunkt.

Aber auch andere Situationen fördern das Betteln oder Herumscharwenzeln. Bereitest du häufig Mahlzeiten in der Küche vor und fällt öfters etwas zu Boden? Auch das sind einfach verdiente Leckerbissen! (Im Zweifelsfall versteht dein Hund nicht, dass dies ein Unfall war und kein Leckerbissen für ihn.)

Der Übergang zwischen Betteln und Klauen ist hier recht fließend. In der Natur ist das normal, sei es unter Hunden oder anderen Tieren. Schwächere Tiere versuchen oft, einen Teil der Jagdbeute an sich zu reißen. Die meisten anderen Tiere sind davon nicht begeistert und reagieren entsprechend. Auch hier gilt: Hat ein Tier Erfolg, wird es einen erneuten Erfolg anpeilen.

Betteln abgewöhnen

Hat dein Hund das Betteln als effektive Methode zur Futtergewinnung verinnerlicht, kannst du entweder resignieren oder dagegen anarbeiten. Je öfter dein Hund erfolgreich bettelt, desto schwerer ist es, ihm dieses Verhalten wieder abzugewöhnen. Das kann so weit gehen, dass du es allein nicht mehr bewältigen kannst und Hilfe von außen suchen solltest.

Bevor du dich daran machst, deinem Hund das Betteln abzugewöhnen, sei dir gewiss: Der Weg zum Erfolg führt über Konsequenz und Ausdauer. Den Hundeaugen musst du widerstehen lernen. Du musst in der Lage sein, deinem Hund die gleiche Regel immer wieder in Erinnerung zu rufen, um Erfolge zu erzielen. Wichtig ist dabei nicht, deinem Hund das richtige Verhalten zu zeigen, sondern vielmehr, keine Ausnahmen zuzulassen. Denn eine einzige Ausnahme wirft dich viele Schritte zurück: Aha, funktioniert ja doch! Wichtig ist also ein konsequentes NEIN! Und zwar so lange, bis deinem Hund die Lust vergeht, es erfolglos zu versuchen. Das benötigt gar keine lauten Worte oder langes Hin und Her – auch Ignorieren kann sehr effektiv sein.

Hilfreich ist es, wenn du ein bisschen vorausdenkst. Schleicht sich dein Hund an die Wurst an? Dann schick ihn schon fort, bevor er überhaupt in ihre Nähe kommt und mit bedeutsamen Blicken vermittelt, wie gern er doch ein Stückchen hätte. Auch das Fixieren eines Stücks Essen ist eine Form der Bettelei. Reagiere schnell und schicke deinen Hund an seinen Platz und fort vom Objekt seiner Begierde.

Betteln ignorieren

Wenn der Hund anfängt zu betteln, während du isst, ignoriere ihn. Besser noch: Schicke ihn auf seinen Platz. Wenn du dich für das Wegschicken entscheidest, achte darauf, dass er dem Befehl Folge leistet.

Du musst deinem Hund klarmachen, dass es sich bei Mahlzeiten, die nicht in seinem Napf landen, nicht um seine handelt. Am Tisch darf ihm von keiner Seite aus etwas zugesteckt werden. Heruntergefallenes Essen wird aufgehoben – und vielleicht später mit in den Napf gelegt. Das ist in Ordnung: Du gibst ihm das Essen nicht, wenn er darum bettelt. Du gibst es ihm ganz unabhängig von dieser Handlung. Auch deine Kinder und Gäste müssen sich an diese Regeln halten. Womöglich musst du also gleiche mehrere Kindsköpfe gleichzeitig erziehen.

Dein Hund sollte zu festen Zeiten sein Futter bekommen, möglichst auch an einem festen, eigenen Ort. Das heißt konkret: nicht mit dir gemeinsam, nicht von deinem Teller, nicht von deinem Tisch.

Leckerlis verboten? Nein!

Heißt dies jetzt, dass dein Hund gar keine Leckerlis mehr bekommen darf? Nein. Aber wenn du ein leckeres Häppchen abseits der Fütterungszeit gibst, so gibst du es als Belohnung für bestimmte Leistungen und Gehorsam, nicht aus einer Laune. So bringst du deinem Hund bei, dass er in bestimmten Situationen eine Belohnung bekommt, und schulst so zusätzlich das gewünschte Verhalten. Niemals jedoch gibst du ihm ein Leckerlis aufgrund seiner Eigeninitiative, also seinem Betteln.

Wie bei anderen Dingen gilt jedoch: Pass auf, wofür du deinen Hund belohnst. Hast du ihn mit einem Platz oder Bleib daran gehindert, sich der bereits erwähnten Wurst zu nähern? Ist es dann sinnvoll, ihm jetzt ein Leckerli zu geben? Was lernt dein Hund denn daraus? Richtig: Er hat Futter bekommen … Also warte eine angemessene Zeit, so dass dein Hund keine Verbindung mehr zieht.

Verhaltensänderung

Änderst du dein Verhalten plötzlich, kann es sein, dass dein Hund seine Bemühungen zunächst verstärkt. Winseln, sanftes Anstoßen, traurige Augen, leises Jaulen … Hunde haben ein großes Repertoire an Maßnahmen, die jedes Menschenherz erweichen können. Bleib stark! Erst wenn ihm bewusst wird, dass er mit seinem Verhalten keinen Erfolg hat, wird dein Hund vom Betteln ablassen.

Du darfst dabei nicht vergessen, dass deinem Hund nicht bewusst ist, dass er einen Fehler macht. Es ist deine Aufgabe als Hundehalter, ihn durch dein Verhalten darauf hinzuweisen und die Verbindung von Betteln => Belohnung zu unterbrechen. Sei konsequent und klar, damit dein Hund versteht, was von ihm verlangt wird.

Abschließend bleibt zu sagen: Bleibe hart! Manchmal kannst du das Gefühl haben, dass es für dich noch härter ist als für deinen Hund. Aber der einzige Weg, deinem Hund das Betteln abzugewöhnen, ist letztendlich: Das Betteln darf keinen Erfolg haben. Und er verhungert ja nicht – außerdem kann man sich noch eine ganze andere, wenn auch nicht ernstgemeinte Frage stellen: Wann hat dein Hund dir jemals etwas abgegeben? 😉

1 Kommentar

  1. ich weiß nicht mehr so ganz was ich machen soll. unsere labbi hündin hat in ihrem ersten jahr immer etwas bekommen, wenn wir fertig mit dem essen waren. nach einem jahr etwa fing sie an, schon während des essens anzukommen und zu betteln. sie bekam nichts, hörte aber trotz ignorieren nicht auf. das geht jetzt seit 3 jahren so. wenn man sie auf ihren platz schickt, bleibt sie dort. mal für 30 sekunden, mal für 3 minuten aber nie auf dauer. der einzige weg mitlerweile ist sie während des essens weg zu sperren, was in einer bell und jaul orgie endet. sie hat auch einfach immer hunger und sucht selbst nach dem ihrem oder unseren den boden großzügig nach jedem noch so kleinen krümel ab. selbst wenn wir suchspiele machen und ihm wonzimmer leckerlies verstecken oder das trockenfutter das sie suchen muss, findet sie binnen 3 minuten alle 20 stücke, sucht aber noch 15 minuten weiter nach futter und leckt die stellen an denen die broken lagen gründlich weiter ab und fängt dann an zu jaulen, wenn sie nichts weiteres findet. selbst nach einer vollen mahlzeit, rennt sie vom futternapf direkt weg zu uns und bettelt nach mehr. ich habe ihr mal testweise 750g nassfutter gegeben, kein effekt, selbst dann kam sie direkt betteln wenn ich noch ein brot in der hand hatte. wir waren damit schon beim tierarzt. der sagte futtermenge sei bereits zu viel sie wiege mit 22,5kg schon ein wenig zuviel und laut blutbild gibt es keinen nährstoffmangel. er sagte das sei typisch labbi, die würden gern 8x am tag bis zum erbrechen fressen und kennen keine sättigung. er sagte auch, wenn sie das nach 3 jahren konsequenz nicht abgelegt hat, wird sie das auch nie mehr

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