Mein Hund springt jeden an

Dein Hund springt jeden zur Begrüßung an? Wie kannst du ihm eine zu stürmische Begrüßung abgewöhnen?!

„Der will doch nur spielen!“ Oft stimmt das. Dennoch möchtest du nicht, dass dein Hund jeden anspringt und ihn allzu freudig begrüßt. Wie bringst du deinem Hund bei, aufs Anspringen zu verzichten?

Natürlich gibt es mehrere Methoden, um deinem Hund das Anspringen abzugewöhnen. Eine wäre es, ihm das „Nein“ über die Körpersprache zu verdeutlichen. Du machst ihm so klar, dass du sein Verhalten nicht wünscht. Mit der Zeit versteht dies dein Hund. Er wird das Anspringen in einigen Situationen und bei einigen Menschen seinlassen.

Aber diese Methode hat ein Problem. Du läufst Gefahr, ihm die Freude zu nehmen, neue Besucher zu begrüßen. Dein Hund könnte auch mit dir negative Erfahrungen verbinden. Denn um einem Hund über Körpersprache klare Verbotsregeln zu kommunizieren, brauchst du sehr viel Erfahrung und Feingefühl. Mehr als die meisten Hundebesitzer glauben. Anschreien und Anschnauzen sowie aufgeregte Gesten verwirren deinen Hund. Es macht ihm nur selten klar, worum es dir geht. Daher empfehlen wir eine andere Methode.

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Das Anspringen abgewöhnen

Wir arbeiten mit positiver Bestärkung. Dadurch zeigst du deinem Hund, welches Verhalten du von ihm wünschst. Gleichzeitig machst du ihm klar, welches Verhalten unerwünscht ist. Um deinem Hund das Anspringen abzugewöhnen, gehe in den folgenden sechs Schritten vor:

1. Rückwärts laufen mit dem Hund

Begib dich an einen Ort mit viel Platz, möglichst im Freien. Du solltest bereits mit dem Clicker gearbeitet haben und das Clickertraining beherrschen. Nimm eine Leine mit (kein Geschirr) und einige Leckerlis.

Nimm die lange Leine und knote das „menschliche“ Ende um deinen Bauch, etwa auf Höhe deines Bauchnabels. Das andere Ende der Leine legst du wie üblich deinem Hund an. Beginne nun, rückwärts zu laufen. Du ziehst deinen Hund so zu dir und ihr schaut euch gleichzeitig an.

2. Stehen bleiben

Mache ein paar Schritte. Werde dann langsamer und lasse deinen Hund auf dich zukommen. Wenn dein Hund bei Aufregung Menschen anspringt, tut er das vermutlich auch jetzt. Er ahnt, dass es etwas zu gewinnen gibt – die Leckerlis. Du gibst ihm zudem die perfekte Vorlage, um dich anzuspringen.

Sobald dein Hund aber an dir hochspringt, bleibst du abrupt stehen. Du bist jetzt der „Spielverderber“. Schau von ihm Weg und verfalle in eine Art „Starre“. Lass die Schultern hängen und ignoriere deinen Hund. Du signalisierst ihm: Das Spiel ist vorbei.

Wichtig: Benutze nicht deine Stimme, gib keine Kommandos. Sage insbesondere nicht den Namen deines Hundes! Sonst verknüpft er den Verlauf der Übung mit diesen Worten.

3. Belohnung beim “Sitz”

Irgendwann merkt dein Hund, dass nichts mehr passiert. Er beruhigt sich und setzt sich wahrscheinlich vor dich hin. Dann gibst du ihm einen Click und ein Leckerli. Beginne nun erneut bei Schritt zwei: Gehe ein paar Schritte rückwärts. Warte, bis dein Hund dich anspringt. Werde erneut zum Spielverderber. Setzt er sich hin, bekommt dein Hund erneut Click und Leckerli.

Setzt sich dein Hund sofort hin, statt dich anzuspringen, gibst du ihm auch sofort Click und Leckerli. Jetzt darfst du ihn zusätzlich mit einem aufmunternden „Fein“ bestätigen. Wiederhole die Übung erneut.

Nach einigen Wiederholungen versteht dein Hund, wie er sein Leckerli bekommt. Er wird sich nun jedes Mal vor dir hinsetzen, wenn du stehenbleibst. Dann gibst du ihm Click und Leckerli und gehst erneut rückwärts.

4. Die Übung ohne Leine

An dieser Stelle solltest du eine Übungspause machen. Dein Hund hat nun genug gelernt. In mehreren gleichen Übungseinheiten festigst du nun das Erlernte. Erst dann erhöhst du den Schwierigkeitsgrad.

Wenn dein Hund nach einigen Einheiten immer sofort ins Sitz geht und dich nicht mehr anspringt, ist es Zeit für den nächsten Schritt. Löse nach der dritten Wiederholung die Leine von deinem Hund. Wiederhole die Übung nun wie gehabt, bis du merkst, dass dein Hund auch ohne Leine versteht, was du von ihm möchtest.

5. Abrufen aus dem Spiel

Nun muss dein Hund sein neues Verhalten generalisieren. Das heißt: Er muss es nicht nur in der speziellen Trainingssituation anwenden, sondern generell. Daher erhöhst du nun erneut den Schwierigkeitsgrad. Rufe mitten im Spiel oder beim Schnüffeln auf der Wiese deinen Hund beim Namen. Gib ihm jedes Mal ein Leckerli, wenn er sich vor dich setzt. Wichtig: Gibt dabei kein „Sitz“-Kommando oder –Zeichen!

Falls dein Hund dich anspringt, gibst du ihm keine Belohnung. Gehe dann wortlos weiter. Springt er dich fast jedes Mal an, übe erneut mit Leine und Rückwärtslaufen.

Mit der Zeit kannst du auch die Leckerlis reduzieren. An ihre Stelle tritt dann Lob durch Worte oder ein Spiel. Hin und wieder ein Leckerli zu erhalten, lässt deinen Hund die Übung jedoch nicht vergessen.

6. Variation mit Besuchern

Viele Hunde springen vor allem Besucher an. Hier kannst du einen einfachen Trick anwenden, der auch bei der Gegenkonditionierung angewendet wird. Gib deinem Besucher ein paar Leckerlis, bevor er das Haus betritt. Dein Hund wird ihn entdecken und auf den Besuch zurennen. Dieser muss nun schnell reagieren. Bevor dein Hund ihn anspringt, hält er ihm ein Leckerli vor die Nase. Will dein Hund es essen, sollte dein Besucher die Hand schließen. Erst wenn dein Hund sich setzt, bekommt er das Leckerli und das Lob.

Mit der Zeit versteht dein Hund auch das. Er springt nun immer seltener fremde Menschen oder auch dich an.

Hattest du Erfolg mit dieser Methode? Oder will es einfach nicht gelingen? Gerne darfst du uns einen Kommentar hinterlassen!

2 Kommentare

  1. Eine Hundetrainerin hat uns mal erzählt, dass man ein Bein anwinkeln soll, so dass der Hund mit der Brust gegen das Knie springt. Da der Hund das unangenehm findet, lässt er es dann.
    Ob das funktioniert, weiß ich nicht. Unser Hund springt nicht an.

    • Unser Hund findet das eher lustig, Emden ich das Knie hochziehe, auch wenn er sich manchmal dabei weh tut, wenn Rammstein Brustbein auf meine Kniescheibe trifft. Bei uns zumindest funktioniert diese Methode nicht.

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