Fit in den Frühling – zusammen mit deinem Hund

Frühling: Fit mit dem Hund!

Wer kennt es nicht: Der Winter lässt uns alle ein wenig einrosten. Die Haut ist blass. Die Jeans zwicken. Das Treppensteigen fällt irgendwie schwer. Auch die kleinste körperliche Arbeit treibt uns bereits den Schweiß auf die Stirn.

Mit dem schöneren Wetter steigt die Unzufriedenheit mit der Situation – ein Fitnessprogramm muss her! Denkst du jetzt gerade an Radikaldiäten, an quälende Work-Outs im Fitnessstudio und Eimer voll Schweiß? Das muss nicht sein, denn als Hundebesitzer hast du einen entscheidenden Vorteil!

Dein Hund als Fitnesstrainer

Wer einen Hund hat, muss täglich nach draußen. Selbst als Besitzer einer weniger aktiven Rasse warst du über den Winter mindestens zweimal täglich an der frischen Luft und hast dich bewegt. Das ist oft mehr, als der Durschnitt im Winter schafft (Sportfanatiker ausgenommen). Abgesehen von besseren Abwehrkräften hat dir dieses Minimalprogramm mit Sicherheit zu einer Grundkondition verholfen. Andere müssen sich diese jetzt erst mühsam erarbeiten.

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Doch nun darf es gerne wieder etwas mehr sein. Integriere dein Frühjahrs-Fitnessprogramm doch einfach in das Bewegungsprogramm deines Hundes! Auch seine Fitness wird es dir danken, und gemeinsam macht Bewegung einfach mehr Spaß.

Mach auch deinen Hund frühlingsfit!

Nicht nur du hast im Winter einen Gang runter geschaltet. Auch dein Hund hat vermutlich mehr Stunden im Haus verbracht. Er freut sich ebenso wie du über die neue Bewegung in der angenehmen Frühlingsluft. Dies ist sogar die ideale Jahreszeit, um mit Sport frisch durchzustarten: Es ist mild – nicht mehr so kalt wie im Winter und die drückende Hitze des Sommers fehlt noch. Wichtig ist dabei: Lass es langsam angehen! Du musst nicht gleich morgen einen neuen persönlichen Rekord aufstellen.

Bevor du loslegst: Gründlicher Check-up

Bevor du beginnst, solltest du noch ein paar Dinge berücksichtigen!

Gibt es bei dir oder bei deinem Hund gesundheitliche Probleme, die gegen eine sportliche Betätigung sprechen oder zumindest bedacht werden müssen? Wichtige Punkte solltest du ggf. ärztlich abklären. Wenn du sowieso durchgehend Sport treibst, ist das schon ok. Aber willst du erst (wieder) einsteigen, ist ein Check-up angebracht. Ist z. B. dein Herz-Kreislauf-System geschwächt? Hast du Gelenkerkrankungen oder auch alte Verletzungen, die zu einer verminderten Belastbarkeit bestimmter Körperregionen führen können?

Ein weiterer wichtiger Faktor ist Übergewicht: Wiegst du deutlich mehr als gesund, musst du das Training sanfter beginnen. Zugleich musst du weitere Punkte beachten wie die Bodenbeschaffenheit, die Außentemperatur bzw. entsprechende Ausrüstungsgegenstände. (Walkingstöcke, gut gedämpfte Trainingsschuhe, für den Hund ein Halsband oder Geschirr, das nicht reibt etc.). In diesem Zusammenhang macht auch eine kritische Überarbeitung eures Speiseplans Sinn.

Alter ist zwar keine Krankheit, doch ein fortgeschrittenes Lebensalter von Mensch oder Hund muss ebenfalls im Trainingsplan Berücksichtigung finden. Nicht zuletzt solltest du auch die Rasse deines Hundes, seinen Körperbau und sein Fell beachten. Auch die Tageszeit (oder vielmehr die Außentemperatur) solltest du im Hinblick auf euer gemeinsames Trainingsprogramm berücksichtigen.

Eine gute Ausrüstung für leichte sportliche Aktivitäten sind Laufschuhe oder niedrige Textil-Wanderschuhe, eine bequeme Hose, atmungsaktive sowie winddichte Oberbekleidung. Bei Bedarf setze eine leichte Kappe auf. Die soll dich jetzt und im Sommer nicht wärmen, sondern gegen zu starke Sonneneinstrahlung schützen.

Wichtig: Beobachte deinen Hund!

All diese Punkte gelten übrigens nicht nur für dich – sondern genauso für deinen Hund. Hier stehst du sogar noch stärker in der Verantwortung: Du selbst fühlst direkt, wenn es doch etwas zu viel war. Dein Hund will vermutlich mit dir mitziehen. Er ist begeistert! Endlich wieder rumrennen.

Solange es danach bei erschöpftem aber wohligem Ausruhen bleibt, ist das gut. Übertreibt ihr es, besteht aber auch die Möglichkeit von Verletzungen, wenn die Gelenke und Sehnen sich noch nicht an die Belastung gewöhnt haben. Achte daher auf deinen Hund. Mach langsamer, wenn er Ermüdungserscheinungen zeigt – das ist auch für dich zu Beginn eine gute Bremse. Ist dein Hund erschöpft, solltest du euch beiden eine Pause gönnen.

Welche Aktivitäten deinem vierbeinigen Freund gefallen, wirst du ebenfalls schnell feststellen. Auf diese Weise kannst du ein optimales Fitnessprogramm für deinen Hund zusammenstellen.

Beachte Alter, Rasse und Temperament

Eine wichtige Rolle bei der Fitness für den Hund spielen das Alter, die Rasse und das Temperament des Tieres.

Junge Hunde brauchen deutlich mehr Bewegung als alte Tiere. Oft reicht Junghunden einfaches Spazierengehen nicht aus. Sie wollen mehr Abwechslung. Bewegungsfreudige und aktive Hunderassen benötigen ebenfalls ein anspruchsvolleres und vielfältigeres Fitnessprogramm als Hunde mit einem ruhigen und gemütlichen Temperament. Wie viel Action dein Hund braucht, weißt du selbst sehr gut! Einiges ergibt sich sowieso: Ein schnittiger Windhund oder Magyar Vizsla wird den langen Lauf mit dir genießen und dich vermutlich selbst dann weiter ziehen, wenn du nicht mehr kannst; ein kurznasiger Mops begeistert sich eher für anderes. Rasse, Alter und Temperament schaffen sehr individuelle Kombinationen.

Training mit Hund: Mäßig aber Regelmäßig

Um gesund und fit zu werden, ist regelmäßiges Training, das sich langsam steigert, notwendig. Die Weisheit „mäßig, aber regelmäßig“ trifft es gut: Vermeide Überanstrengung, denn sie macht keinen Spaß und kann sogar schädlich für deine Gesundheit bzw. die deines Hundes sein. Mit einem gemächlichen Einstieg gibst du den Gelenken und Muskeln die Möglichkeit, sich auf weitere Belastungen einzustellen. Mit einer langsamen Steigerung tust du deinem Körper (und deinem Hund) mehr Gutes als mit einem Vollstart.

Zu lange Trainingspausen sind hingegen auch nicht gut: Sie werfen euch konditionsmäßig ein Stück zurück. Bei Wiederaufnahme des Trainings muss wieder einen Schritt weiter hinten begonnen werden.

Wie oft sollte ich trainieren?

Euer Training sollte mehrmals in der Woche stattfinden, etwa 3 bis 4 Mal. In der restlichen Zeit genügen „normale“ Spaziergänge, und auch die Entspannung sollte nicht zu kurz kommen. Aus Läuferkreisen gibt es eine Faustregel: Steigere erst den Umfang und erst ganz zuletzt die Intensität (das Tempo).

Wichtig ist die Regeneration – denn nicht bei der Belastung gewinnst du Kondition, sondern während der Zeit danach. Durch die sogenannte Superkompensation erholt sich dein Körper und baut zusätzliche Stärke in den beanspruchten Bereichen auf. Er erwartet die Belastung nun erneut und will vorbereitet sein.

Womit soll ich ins Training einsteigen?

Zum Einstieg eignen sich länger werdende Spaziergänge am besten. Das Tempo darf ruhig langsam sein; gehe so schnell, wie du dich wohlfühlst. Du solltest dich dabei gut unterhalten können. Achte auf eine aufrechte Körperhaltung und eine gleichmäßige Atmung. Wähle abwechslungsreiche, interessante Strecken mit kleinen Steigungen, Gefällen und unterschiedlichem Untergrund. So trainierst du verschiedene Muskelgruppen und vermeidest eine einseitige Belastung. Wohnst du in der Stadt, fahre öfter einmal hinaus aufs Land und gehe dort spazieren: Die Luft ist hier meist besser, es gibt neue Wege zu entdecken und dein Hund kann häufiger frei laufen. Wenn du dich danach fühlst, geh zwischendurch ruhig schneller, in zügigem Marschtempo – das bringt Abwechslung.

Denn Abwechslung beim Spaziergang ist nicht nur für junge Hunde wichtig und interessant. Versteck spielen, Überspringen von Baumstämmen, wechselnder Untergrund, Ball werfen … Dies und viel mehr sind Möglichkeiten, deinen Hund im Frühjahr fit zu machen. Neben den körperlichen schulen sie auch die geistigen Fähigkeiten deines Hundes.

Dein Hund geht die doppelte Strecke!

Wenn du magst, kannst du dich mit Walkingstöcken ausrüsten: Sie entlasten die Gelenke, erleichtern das Bergaufgehen und sorgen für mehr Sicherheit auf rutschigem Untergrund. Wer ohne Stöcke geht, kann zwischendurch kleine Fitnessübungen wie Armkreisen, Schulterkreisen oder auch Dehnübungen einbauen.

Denke daran, dass dein Hund durch Schnuppern, Stehenbleiben, Vor- und Zurücklaufen in etwa die doppelte Strecke zurücklegt! Gerade in neuer, spannender Umgebung oder wenn ihr zusammen mit anderen spazieren geht, „vergisst“ er oft seine Erschöpfung. Überfordere ihn hier nicht. Leine ihn aber auch nicht einfach an und ziehe ihn mit dir – das ist nicht hundgerecht.

Steigerungen und Abwechslung für Mensch und Hund

Frühlingsfitness für HundeAls Steigerung im Trainingsprogramm kannst du eine Verlängerung der Strecke, aber auch eine Erhöhung des Tempos einführen. Schnelles Gehen kann mit der Zeit (nach einigen Wochen) zu kurzen Laufsequenzen (Joggen) werden.

Egal, was du tust: Achte immer auf eine ruhige, regelmäßige Atmung. Ein Atemmuster im Lauftakt kann dir dabei helfen, nicht nach Luft schnappen zu müssen. Im Zweifelsfall solltest du dein Tempo reduzieren. Und: Atmen kann jeder – ein Atemrhythmus ist nur eine Hilfe, um den richtigen Takt zu finden. Es gibt hier kein Optimum. Statt irgendwelche Vorgaben aus Ratgebern zu erfüllen, höre auf deinen Körper. Du findest die richtige Atemfrequenz von selbst.

Die Intensität (das Lauftempo) insgesamt solltest du als Letztes steigern. Aber auch jetzt kannst du zwischendrin für Abwechslung sorgen. Kurze Sprints oder ein flottes Ball- oder Frisbeespiel sorgen bei Mensch und Tier für Abwechslung und gefallen den meisten Hunden.

Sei nicht ungeduldig. Nach einer längeren Winterpause brauchst du ein wenig Zeit, um deine Fitness zu steigern. Gemeinsam mit deinem Hund gewöhnst du dich schnell an längere Spaziergänge und mehr Aktivität.

Tolle Kondition zum Sommeranfang

Nach und nach wächst so eure Ausdauer. Sofern dein Hund über die körperlichen Voraussetzungen verfügt und es gelernt hat, kannst du ihn nun auch hin und wieder am Fahrrad mitnehmen. Beachte jedoch, dass er hierfür schon relativ fit sein muss. Natürlich kannst du auch andere Dinge ausprobieren: Frisbee, Bälle, Hindernislauf – schau für einige Ideen doch einfach in unseren Bereich zum Hundesport! Du musst nicht gleich voll einsteigen. Aber hier und dort findest du vielleicht ein Element, dass du selbst ausprobieren möchtest. Warum nicht mal über den Baumstamm statt drum herum?

So wie du und dein Hund fitter werdet, so wird es auch wärmer. Mit zunehmenden Temperaturen solltest du euer Training in die Morgen- oder Abendstunden verlegen. So wird euer euer Kreislauf weniger belastet. Gerade bei hohen Temperaturen oder anstrengenden Trainingseinheiten ist es wichtig, hin und wieder kleine Pausen einzulegen. Auch eine Wasserflasche für dich und deinen Hund solltest du stets mitnehmen.

Übrigens: Wenn du den Sport mal ausfallen lässt, ist das kein Beinbruch! Versuch nicht, ihn um jeden Preis nachzuholen, sondern mach weiter wie sonst auch. Dann seid ihr beide zum Sommeranfang richtig fit und könnt auch in den höheren Temperaturen weitertrainieren.

Was kannst du alles mit deinem Hund machen? Einige Vorschläge:

Joggen und Radfahren für Kondition

Der Trab ist die natürliche Gangart deines Hundes. In der Regel verfällt er von selbst in den Trab. Diese ist für das Tier besonders gelenkschonend. Begleitet dich dein Hund beim Joggen oder Radfahren, trainiert er sie automatisch. Dabei solltest du darauf achten, dass die gewählte Strecke der Kondition deines Hundes entspricht. Auch hier gilt: Steigere die Belastung langsam.

Vielfach hörst du den Tipp, Asphalt zu meiden – sowohl für dich selbst als auch für deinen Hund. Das ist nur bedingt richtig, aber wird sogar von vielen Experten (Ärzten) gebetsmühlenartig wiederholt. Zweifelsohne richtig ist: Spätestens im Sommer wird dieser oft sehr heiß und schadet den empfindlichen Pfotenballen. Auch für die Gelenke deines Hundes ist ein abwechslungsreicher Untergrund besser. Die unterschiedlichen Impulse sorgen für eine ausgeglichenere Belastung.

Zudem ist Asphalt härter als Wald- und Wiesenwege. Extremen Sprungsport solltest du daher meiden. Normales Traben ist aber nicht schädlicher als auf anderen Wegen. Der „perfekte“ Untergrund ist ein unlösbares Dilemma: Asphalt ist gerade und eben, aber hart und schadet mit Pech den Gelenken. Wald und Gelände sind hingegen uneben und nachgiebig. Sie strapazieren die (ungeübten) Sehnen und machen Verletzungen wahrscheinlicher. Das gilt übrigens genauso für Menschen. Also nirgendwo rumlaufen? Auch keine echte Lösung.

Insgesamt ist dein Hund mit nicht zu unebenen und eher weichen Untergründen gut beraten, wie etwa Grünstreifen oder Parkwege. Das gilt besonders, wenn ihr viel lauft: Auf Asphalt scheuern die Pfoten eher auf als auf weichem Gras. Abwechslungsreicher Boden bietet auch der Muskulatur Abwechslung. Kürzere Strecken bereiten auf keinem Gelände Probleme.

Schwimmen für Idealgewicht und allgemeine Fitness

Wenn Bello über die Wintermonate zu viel Speck auf die Rippen bekommen hat, dann ist Schwimmen genau das Richtige. Die Bewegung im Wasser trainiert schonend die Kondition und ist gleichzeitig sehr effektiv.

Es gibt Tierphysiotherapeuten mit speziellen Wasserlaufbändern. Das Freiluftschwimmen ist jedoch deutlich günstiger und ohne viel Aufwand möglich. Wenn du mit deinem Hund gemeinsam Bahnen im See schwimmst, ist das ein besonderes Erlebnis und trainiert auch deine Fitness. Bleibst du lieber am Ufer, gibt es Wasserdummies. Die schwimmen auf dem Wasser und können von deinem Hund apportiert werden.

Wasserratten freuen sich im Sommer auch über ein gemeinsames Bad im Baggersee. Erkundige dich vorher, an welchen Seen bzw. Strandabschnitten Hunde erlaubt sind.

Bei Belastung richtig füttern

Ein Wort zum Schluss: Machst du Sport mit deinem Hund, solltest du darauf achten, dass die gemeinsame Bewegung nicht direkt nach dem Füttern stattfindet. Nach einer Mahlzeit braucht dein Hund erst einmal Ruhe für die Verdauung. So solltest du frühestens eine Stunde nach dem Fressen mit dem Fitnessprogramm beginnen.

Berücksichtigst du diese Tipps für ein gesundes, schonendes Training, das dir und deinem Hund gut tut und Spaß macht, wird sich nach wenigen Wochen schon der erste Erfolg bemerkbar machen. Ihr werdet beide beweglicher, frischer und zufriedener sein und auch der Winterspeck wird sich verabschieden. Viel Spaß!

… nun aber los, ab nach draußen!

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