Hundeflöhe: Was tun sie und wie bekämpfe ich sie?

Ein Hund kratzt sich aufgrund von Flöhen

Der Hundefloh – bei allen Hundebesitzern ebenso bekannt wie auch gefürchtet. Warum mögen Flöhe Hunde überhaupt?

Der Fachmann sagt zum Hundefloh Ctenocephalides canis. Aber nicht nur der Hund macht das ein oder andere Mal Bekanntschaft mit diesem kleinen Fiesling. Auch beim Wolf und dem Fuchs ist der Hundefloh ein unerwünschter Gast. Ist mal kein Hund als Wirt in Sicht, müssen auch Katze, Hauskaninchen oder Mensch hinhalten. Zudem sind die verschiedenen Flöhe nicht auf ein einziges Wirtstier festgelegt: Katzenfloh (Ctenocephalides felis), Igel-, Hühner- und Kaninchenfloh springen auch gerne auf Hunde auf – der Einfachheit halber sprechen wir immer vom Hundefloh. Doch was macht diesen Floh so unbeliebt? Wie erkenne ich einen Flohbefall und was kann ich dagegen tun?

Hundefloh

Ctenocephalides canis
Aussehen: Brauner, seitlich komprimierter Körper mit 3 Beinpaaren
Größe: 1,5 – 3 mm
Stadien: Ei, Larve, Puppe, Floh
Lebenserwartung: 3 Wochen
Lebensraum: Auf dem Hund, in Sofaritzen und Textilien; warm und trocken.
Hobbys: Fortpflanzung, Wirtsuche, Bluttrinken
Vermehrung: 25-50 Eier pro Tag / 2.000 Eier im Leben

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Lebenszweck des Hundeflohs: Fortpflanzung

Der Lebensstil des Hundeflohs ist in der Tat besonders. Bei ihm steht die Fortpflanzung eindeutig im Vordergrund. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden nach der allerersten Blutaufnahme legt das Weibchen seine ersten Eier – und zwar 25 bis 50 Stück am Tag! Die Eiablage findet zwar auf dem Hund statt, allerdings fällt ein großer Teil der Eier auf den Boden. Bei Zimmertemperatur schlüpfen nach 1-10 Tagen die ersten Junglarven.

Die Floh-Larven haben es gerade tagsüber gerne dunkel und verkriechen sich am liebsten in besonders dickem Fell, Sofaritzen und Textilien. Sie fressen Kot und die organischen Abfälle des Hundeflohs. So stillen sie nicht nur ihren Appetit, sondern sorgen zudem für Sauberkeit. Die Larven haben es wie ihre Eltern am liebsten warm. Bei kuscheligen Temperaturen häuten sie sich zweimal innerhalb von ein bis vier Wochen.

Entwicklung zum Hundefloh im Kokon

Nach dem Durchlaufen dieser insgesamt 3 Larvenstadien verpuppt die Larve sich in einen selbst gesponnenen Kokon. Dieser ist gerade einmal 3-5 mm groß, wie auch die Larve selbst. Die Außenhaut des Kokons ist sehr klebrig. Schmutz und Staub bleiben an ihr hängen und sorgen für zusätzlichen Schutz.

Durch bestimmte Reize wie Erschütterung oder Wärme schlüpft der „fertige“ Hundefloh nach 10 bis 140 Tagen. Dieser große Zeitraum hängt von der Temperatur des Umfeldes ab. Denn der kleine Blutsauger steht absolut nicht auf kalte und nasse Orte. Dort braucht er deutlich länger zum Schlüpfen.

Der frisch geschlüpfte Hundefloh hat es jedoch mit der Nahrungsaufnahme noch nicht eilig. Er kann die ersten 2 bis 8 Wochen ohne Wirt leben und überleben. Ist er aber erst in den Genuss von Blut gekommen, will er dieses mindestens 1x am Tag trinken. 30 Minuten pro Tag ist die Regel.

Der Hundefloh lebt durschnittlich etwa drei Wochen. Damit gehört er nicht zu den Lebewesen, die allzu lang auf unserer Erde verweilen. Ein Weibchen legt in diesem Zeitraum bis zu 2.000 Eier.

Wie bekommt mein Hund Flöhe?

Ein Flohbefall muss nicht gleichbedeutend mit mangelnder Hygiene oder schlechter Pflege sein. Generell kann sich jeder Hund einen Flohbefall einhandeln. Selbst wenn entsprechende Prophylaxe betrieben wurde, lassen sich in manchen Fällen Hundeflöhe erkennen. Dann jedoch wesentlich seltener.

Die Übertragung findet in der Regel im Freien statt, wenn der Hund Kontakt mit befallenen Artgenossen oder Igeln hat. Gerade Igel haben fast ohne Ausnahme einen starken Flohbefall. Teilweise reicht auch ein ausgiebiges Schnuppern oder Wälzen des Hundes in den Bereichen, in denen sich zuvor ein Igel aufgehalten hat (z. B. Laubhaufen).

Hundeflöhe verursachen Allergien

Du solltest den Hundefloh als ernstzunehmenden Schädling begreifen. Durch seine enorme Sprungkraft, welche er seinen Sprungbeinen verdankt, kann er mühelos von einem Hund zum nächsten springen und sich so schnell ausbreiten.

Mit seinem scharfen Mundwerkzeug verletzt der Hundefloh nicht nur die Haut des Hundes. Er sondert zusätzlich über seinen Speichel sogenannte Antikoagulantien ab. Diese Substanzen hemmen die Blutgerinnung. Das führt zu einer Entzündung der Haut und möglicherweise zu allergischen Reaktionen.

Bei Hunden, die unter einer sogenannten Flohspeichelallergie leiden, reicht der Biss eines einzigen Flohs aus, um unschöne Symptome hervorzurufen. Juckende Papeln (kleine Knötchen unter der Haut) und Rötungen (meist an den Innenschenkeln) sind dabei noch kleinflächig. Aber auch Haarausfall an Rücken und Kruppe des betroffenen Tieres können durch die Flohspeichelallergie ausgelöst werden.

Zusätzlich zu den direkten Reaktionen übertragen einige Flöhe auch Bandwürmer, die weitere gesundheitliche Probleme verursachen.

Leider sind sich viele Hundebesitzer dieser Gefahr nicht bewusst. Es kann schnell passieren, dass der Flohbefall überhand nimmt.

Symptome von Flohbefall

Typische äußere Anzeichen für einen Flohbefall sind:

  • Juckreiz bzw. Kratzen, insbesondere im Halsbereich, am Rücken, an der Schwanzwurzel und am Bauch des Hundes
  • Durch das Kratzen gerötete Hautbereiche
  • Pusteln bzw. Papeln (Reaktionen der Hundehaut auf Bestandteile des Flohspeichels)
  • Schwarze oder dunkelbraune „Krümel“ im Fell und auf der Haut des Hundes (dabei handelt es sich um Flohkot)

Ist dein Hund noch nicht stark befallen, so kann es sein, dass dir zunächst gar nichts auffällt. Doch gibt es auch hier oft bereits Hinweise auf die kleinen Untermieter: Es können sich kleine dunkle Körnchen auf dem Hundebett befinden (Flohkot). Vor allem bei hellen Stoffen sind diese bei genauem Hinsehen gut zu erkennen. Du kannst das Hundebett auch probeweise mit einem weißen Tuch auslegen.

Beim Tierarzt oder im gut sortierten Fachhandel sind sogenannte Flohkämme erhältlich. Mit diesem sehr feinzinkigen Kamm kannst du deinen Hund gründlich durchkämmen. Beginne am Hals (im Genickbereich). Kämme von dort dicht am Fellansatz über den gesamten Rücken bis hin zur Schwanzspitze. Bei einem Flohbefall findet sich gerne Flohkot im hinteren Rücken- und im Schwanzbereich. Unter Umständen wirst du auch einen oder mehrere lebende Flöhe auskämmen. Hundeflöhe erkennst du an ihren fehlenden Flügeln, ihren sechs Beinen und ihrem schwarzen Äußeren.

Schneller Test auf Hundeflöhe

Ob dein Hund Flöhe hat oder nicht, kannst du ganz einfach zu Hause herausfinden. Hierzu brauchst du nichts anderes als ein feuchtes, weißes Küchentuch (Küchenkrepp).

Lege das Küchenkrepp unter den Hund und wusel ihn ordentlich durch – entweder per Hand oder mit einem Flohkamm. Wenn dein Vierbeiner mit Hundeflöhen befallen ist, rieseln kleine schwarze Partikel auf das Papier. Flohkot färbt sich bei Kontakt mit Feuchtigkeit rötlich, da er verdautes Blut enthält. Bleiben die ausgekämmten Krümel dunkel, so handelt es sich um gewöhnliche Schmutzpartikel.

Selbst bei positivem Ergebnis solltest du nicht in Panik verfallen. Mittlerweile verfügt jede Tierarztpraxis über ein weit gefächertes Sortiment an Flohpräparaten. Angefangen beim bekannten Spot-on, über Tabletten zur oralen Eingabe, bis hin zum Fogger, der die komplette Wohnung ausräuchert.

Hundeflöhe in der ganzen Wohnung

Wenn du Flöhe bemerkst, sind es in der Regel schon mehr als das vereinzelte Exemplar, das dein Hund gelegentlich mitbringt. Erkennst du Flöhe, solltest du daher nicht abwarten, sondern schnell handeln. Verschiebst du dieses Vorhaben, gibst du den Biestern nur Zeit, sich weiter zu vermehren und machst die Bekämpfung schwieriger.

Flöhe saugen zwar das Blut deines Hundes, dazu halten sie sich jedoch nur kurze Zeit direkt auf ihm auf. In der Zwischenzeit befinden sie sich in seiner unmittelbaren Umgebung. Sie verstecken sich gerne im Hundebett, auf Polstern oder Teppichen, in Ritzen oder Spalten. Hundeflöhe bevorzugen warme, dunkle Bereiche. Dort können sie auch mehrere Monate ohne Nahrung überleben, bis sie sich auf einen Wirt stürzen.

Wegen dieser Lebensgewohnheiten musst du an mehreren Stellen ansetzten. Um Flöhe effektiv zu bekämpfen, musst du eine kombinierte Behandlung durchführen. Das heißt, du musst sowohl den Hund als auch seine Umgebung von Flöhen befreien. Andernfalls weichen die Blutsauger einfach aus und sind sofort wieder da.

Wichtig ist es, schnell zu reagieren und die Flohbekämpfung gründlich durchzuführen.

Erkennst du eine Flohproblematik erst spät, kann sich ein Massenbefall entwickeln. Dazu braucht es die richtigen Rahmenbedingungen für den Floh. Das sind: warme Temperaturen, hohe Luftfeuchtigkeit, insgesamt günstige Vermehrungsbedingungen. Passiert dies, hilft dir nur noch der Kammerjäger.

Hundeflöhe bekämpfen – geeignete Maßnahmen

Eine gründliche Umgebungssanierung ist extrem wichtig. Dazu gehört:

  • Penibles Staubsaugen, vor allem in Spalten und Ritzen, hinter Sofas etc.,
  • Waschen sämtlicher Textilien bei mindestens 60 Grad,
  • Feuchtes Wischen bzw. Auswischen (Böden, Spalten, Ritzen),
  • Entsorgen von Gegenständen, die sich schlecht oder gar nicht reinigen lassen,
  • Einsatz spezieller Flohbekämpfungssprays für die Umgebung (beim Tierarzt erhältlich); in Extremfällen auch sogenannter Fogger (Vernebler),

Für das Waschen schnappst du dir alles, was du waschen kannst: Hundedecken, Sofapolster, Kissen. Besser ein Stück zu viel als zu wenig. Die 60° sind ein Mindestwert – stell die Maschine so heiß, wie es geht und das Material zulässt! Alternativ kann der ganze Stoff für eine Woche in die Kühltruhe. Sei auch bei der Säuberung der Umgebung gründlich und sorge dafür, dass die Flöhe nicht einfach wieder aus dem Staubsaugerbeutel herauskriechen. Beim Wischen nutzt du am besten einen leicht desinfizierenden Haushaltsreiniger. So gibst du den fiesen Hundeflöhen keine Chance, sich weiter auszubreiten.

Gegebenenfalls musst du diese Prozedur nach ein paar Wochen nochmals wiederholen.

Parallel dazu musst du auch deinen Hund behandeln. Das funktioniert so:

  • Die erwachsenen Flöhe werden mit Spot-On-Flohpräparaten zum Auftropfen auf die Haut deines Hundes im Nackenbereich bekämpft. Wichtig: Nimm nicht irgendein Präparat, sondern frage deinen Tierarzt! Geeignete Wirkstoffe sind z. B. Deltamethrin oder Permethrin.
  • Zusätzlich kann der Tierarzt deinem Hund Tabletten verordnen (z. B. mit dem Wirkstoff Nitenpyram). Diese helfen dabei, noch saugende Flöhe schneller abzutöten.
  • Nach etwa 1-2 Wochen muss der Hund entwurmt werden. Diese Wurmkur muss auch Bandwürmer umfassen.

Prophylaxe: Flöhen vorbeugen

Da ein Flohbefall recht lästig sein kann, ist es daher besser, es gar nicht erst zu einem massiven Befall kommen zu lassen. Eine Flohprophylaxe, das heißt die Vorbeugung eines Flohbefalls, ist daher wichtig und spart dir im Endeffekt Zeit und Ärger. Eine solche Flohkur sollte regelmäßig erfolgen, das bedeutet in etwa alle 4 bis 8 Wochen. Dabei sollte man dies im Sommer eher alle vier Wochen, im Winter alle sechs bis acht Wochen durchführen.

Für Hunde gibt es zwei Möglichkeiten: Spot-On-Präparate zum Auftropfen in den Nackenbereich oder das Anlegen eines speziellen Flohhalsbandes.

Flöhen vorbeugen: Mit Spot-ons

Flohvermeidung: Ein Hund bekommt ein Spot-On-Präparat aufgeträufelt.Für kleine Hunderassen sind Spot-Ons meist besser geeignet. Sie vertragen sie oft besser. Auch wenn kleine Kinder in der Familie sind, empfiehlt sich eher die Verwendung von Spot-On-Produkten. Bei diesen Präparaten musst du nur 1-2 Tage lang darauf achten, dass niemand den Hund an der behandelten Stelle streichelt.

Für die Spot-On-Behandlung ziehst du dir Einmalhandschuhe an. Dann scheitelst du das Fell deines Hundes im Nackenbereich, so dass du die Haut sehen kannst. Den Nackenbereich wählst du deshalb, weil sich dein Hund dort nicht abschlecken kann. Das Spot-On-Präparat gibst du nun vollständig direkt auf die Haut. Meist ist das Präparat eine kleine Tube, deren gesamten Inhalt du auf einen Hautbereich aufbringst. Direkt im Anschluss empfiehlt sich ein Spaziergang oder das Füttern des Hundes. So hältst du ihn davon ab, sich intensiv zu schütteln oder zu wälzen. Die behandelte Stelle sollte 24 bis 48 Stunden lang nicht angefasst werden.

Die meisten Spot-On-Präparate bieten gleichzeitig auch einen Schutz vor Zecken.

Flöhen vorbeugen: Mit Flohhalsband

Der Vorteil eines Flohhalsbandes ist, dass du es nur seltener kaufen musst – es schützt bis zu einem halben Jahr. Gute Flohhalsbänder bieten oft auch noch einen zusätzlichen Schutz vor Zecken und bestimmten Mückenarten. Ein Baden des Hundes in Süßwasser (ohne Shampoo) überstehen gute Bänder problemlos, ohne ihre Wirkung zu verlieren.

Sowohl Spot-Ons als auch Halsbänder solltest du unbedingt beim Tierarzt besorgen. Dort gibt es qualitativ hochwertige Mittel mit zuverlässiger Wirkung und guter Verträglichkeit. Je nach Hund und geplanter Aktivität (z. B. Auslandsreisen) bekommst du von ihm das passende Präparat und eine gute, fachkundige Beratung.

Knoblauch oder Vitamin-B-Präparate zur Flohbekämpfung sind (leider!) erwiesenermaßen unwirksam.

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