Nederlandse Kooikerhondje: Entenjagd durch Schwanzwedeln

Ein Nederlandse Kooikerhondje vor grauem Hintergrund, Frontalaufnahme.

Hast du eine Ahnung, was ein Kooi ist? Wörtlich ist das einfach ein Käfig, tatsächlich eher ein ein Korridor aus Schilf mit einem Gang zu einem Käfig. Was hat das Käfighündchen damit zu tun? Dahinter steckt eine einzigartige Jagdmethode: Es trieb die Enten nicht in den Käfig – es lockte sie in diesen hinein – und zwar durchs Schwanzwedeln.

Nederlandse Kooikerhondje

Herkunft: Niederlande
Gewicht: 9-11 kg
Größe (Widerrist): 35-42 cm
Lebenserwartung: 12-14 Jahre

Aktivitätsbedarf: ++++-
Futterbedarf: +----
Fellpflege: ++---
Stadteignung: +++--

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Krankheitsgefährdung: Nekrotisierende Myelopathie, Patellaluxation, Augenkrankheiten, Epilepsie
Verwendung: Begleithund, Entenhund, Familienhund
Geeigneter Sport: Agility, Flyball, Dogdance u.v.m.

FCI: Nr. 314 (Gr. 8, Skt. 2)

Wesen

Das Kooikerhondje ist ein lebhafter, freundlicher Hund mit viel Temperament. Es ist sehr lernwillig und aufmerksam, jedoch auch selbstbewusst und willensstark. Der mittelgroße Hund ist aufgrund seiner gutartigen und gelassenen Art gut als Familienhund geeignet.

Das Kooikerhondje ist allerdings sehr bewegungsfreudig und muss ausgelastet werden, damit es nicht auf dumme Gedanken kommt. Mindestens ein bis zwei Stunden täglich sollte es ohne Leinenzwang laufen dürfen. Es spielt und lernt aber auch gerne.

Erziehung

Das Kooikerhondje braucht eine sensible, aber konsequente Erziehung. Es lernt schnell über positive Motivation. Druck oder Härte musst du in der Erziehung des Kooikerhondje vermeiden: Leicht wird es dadurch verstört und stellt die Mitarbeit ein.

Bei der Erziehung des Kooikerhondjes helfen dir weder eine laute Stimme noch eine strenge Hand. Vielmehr musst du den Hund durch deine natürliche Autorität führen. Mit etwas Einfühlungsvermögen ist das Kooikerhondje jedoch ein treuer und zuverlässiger Begleiter.

Sport

Ob lange Spaziergänge oder Hundesport: Das Kooikerhondje lässt sich für vieles begeistern. Es ist ausdauernd und hat viel Durchhaltevermögen. Ob Agility, Flyball oder Dogdancing, das Kooikerhondje lernt schnell und gerne. Kann es sich abwechslungsreich auspowern, erreichst du eine optimale Auslastung. Bei Regen darfst du übrigens auch mal drin bleiben – manche Kooikerhondjes ziehen das ebenfalls vor. Beachte dabei besonders die geistige Auslastung: Nur durch die Gegend rennen reicht diesem Hund nicht.

In der Stadt

Willst du ein Kooikerhondje in der Stadt halten, solltest du dir schon vor der Anschaffung über den Bewegungsdrang des Hundes im Klaren sein.

Das Kooikerhondje ist ein wachsamer, aber ruhiger Hund, solange es dem Besitzer vertraut und dieser potenzielle Gefahren im Griff hat. Bei fehlender Erziehung und wenn sich das Kooikerhondje für die Abwehr von Gefahren verantwortlich fühlt, schlägt es jedoch an und kann zu einem lauten Mitbewohner werden. Auf das Verständnis deiner Nachbarn würden wir nicht unbedingt setzten – beginne also rechtzeitig mit der Erziehung.

Aussehen

Kooikerhondjes werden 35-42 Zentimeter groß und neun bis vierzehn Kilogramm schwer. Sie haben einen harmonisch aufgebauten, nahezu quadratischen Körperbau. Das Kooikerhondje hat weiches, mittellanges Fell mit dichter Unterwolle. Das Fell ist glatt oder leicht gewellt mit klar abgegrenzten orange-roten Flecken auf weißem Grund.

Am Kopf hat es eine weiße Blesse, wobei die mandelförmigen, braunen Augen farbig umrahmt sind. An den Ohren trägt das Kooikerhondje sogenannte Ohrringe: Die Haarspitzen an den Ohren sind schwarz gefärbt. Es trägt seine weiß befederte Rute auf Rückenhöhe oder etwas darüber.

Ursprung

Das Kooikerhondje kommt aus den Niederlanden und wurde früher für die Entenjagd eingesetzt. Dennoch hat es keinen stark ausgeprägten Jagdtrieb, denn das Hondje sprintete keineswegs hinter den Vögeln her oder scheuchte sie aus dem Versteck.

Seine Aufgabe bestand darin, mit dem Schwanz zu wedeln.

Das klingt kurios? Ziemlich, wie wir finden! In jedem Fall ist es eine sehr spezielle Fangtechnik, die so wohl nur in den wasserreichen Niederlanden entstehen konnte. Zunächst passte man das Gelände an: Ein Eendenkooi (Entenkäfig) wurde mit einer speziellen Umgebung aus Matten, Schilf und Gebüsch präpariert. In der Nähe war meist auch ein Teich mit zahmen Enten.

Diese wurden nicht gejagt, sondern dienten als Lockvogel. Mit Schilf und Gebüsch versprach dieses Gelände eine exzellente Brutgelegenheit. Der Hund, von dem für Enten nur das

Ein Eendenkooi - heute wissenschaftlich genutzt.
Ein Eendenkoi.
Foto: China Crisis/ Wikimedia Commons. CC BY-SA 3.0

Hinterteil sichtbar war, lockte durch sein Schwanzwedeln die vorbeifliegenden Enten in einen Gang. Der Kooibaas (Hundemeister) scheuchte sie dann in einen Käfig am Ende. Manchmal half der Hund auch beim Hineinscheuchen.

Heute stehen fast alle verbleibenden Koois unter Naturschutz. Das Kooikerhondje selbst war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nahezu ausgestorben. Im Jahr 1942 ließ die niederländische Gräfin van Hardenbroek van Ammerstol die Rasse neu aufleben. Seit 1971 ist die Rasse offiziell anerkannt.

Pflege

Das Kooikerhondje ist pflegeleicht. Ein kurzes Durchbüsten jeden oder jeden zweiten Tag ist ausreichend. Wähle dazu am besten einen nicht zu feinen Kamm. Baden oder Trimmen ist in der Regel unnötig – außer dein Hund hat ein Schlammbad genommen.

Gesundheit

Erbkrankheiten sind ein größeres Problem der Rasse: In den 1930er Jahren gab es nur wenige Tiere und der Genpool der Rasse geradezu winzig. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs zählte man nur etwa 25 Hunde. Die Zucht bewahrte Kooikerhondjes zwar vor dem Aussterben, aber ein derart kleiner Genpool machte sie anfällig für Erbkrankheiten. Die sonst so verbreitete Hüftdysplasie hat sie zwar verschont, aber es wird empfohlen, Kooikerhondjes auf Patellaluxation (Kniescheibenprobleme) und Augenerkrankungen untersuchen zu lassen.

Beim Kooikerhondje kann es zu einer erblich bedingten nekrotisierenden Myelopathie kommen, die zur Kooiker-Lähmung führt. Diese Krankheit tritt innerhalb der ersten drei Lebensmonate auf. Hierbei kommt es zu einer Degeneration des Knochenmarks, die schnell fortschreitende Lähmungen verursacht, die letztendlich zum Tode führen. Leider ist diese Myelopathie nicht behandelbar, aber immerhin schmerzlos. Vereinzelt tritt Epilepsie auf.

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