Deutscher Pinscher: Ein Sensibler Bodyguard

Deutscher Pinscher

Der charakterstarke Pinscher braucht nicht viel, um glücklich zu sein: eine klare Position im Rudel, eine liebevolle und gleichermaßen konsequente Erziehung und Halter, die ihn fordern – sowohl geistig als auch körperlich.

Deutscher Pinscher

Herkunft: Deutschland, England
Gewicht: 11-20 kg
Größe (Widerrist): 40-50 cm
Lebenserwartung: 12-14 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: +++++
Fellpflege: +----
Stadteignung: +----

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Krankheitsgefährdung: Ohrrandnekrose
Verwendung: Reitbegleithund, Sporthund, Wachhund
Geeigneter Sport: Agility, Mitlaufen (Rad, Joggen, Pferd), Fährtenarbeit, Obedience

FCI: Nr. 184 (Gr. 1, Skt. 1.1)

Wesen

Der Charakter eines Deutschen Pinschers vereint Intelligenz, Anpassungsfähigkeit, Selbstsicherheit und Temperament mit Ausdauer und Nervenstärke. Diese seltene Kombination macht ihn beliebt: Er eignet sich sowohl als Familienhund als auch zur Bewachung und als Begleithund. Der Deutsche Pinscher hat alles im Griff und weiß das auch. Er lernt schnell und reagiert mit Trotz, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.

In früheren Zeiten hielt man Pinscher oft als Stallhund und Rattenjäger. Die dazu nötigen Eigenschaften hat er sich bis heute bewahrt. Besonders ausgeprägt ist sein Bewegungsdrang, der den Menschen dazu motiviert, aktiv etwas mit ihm zu unternehmen. Daheim ist er dagegen eher ruhig und zeigt gegenüber seinen Bezugspersonen eine verschmuste Seite. Fremden gegenüber zeigt er sich eher zurückhaltend und misstrauisch. Zu Hause zählt er zu den eher ruhigen Beobachtern, kontrolliert gerne die Situation und liebt es, sein Rudel sowie sein Revier zu bewachen.
Der Deutsche Pinscher ist sehr eigenständig und selbstsicher. Diesen eigenen Charakter sollte man ihm auch lassen, was gerade für hundeunerfahrene Menschen schwierig sein kann. Denn andererseits benötigt der Deutsche Pinscher von Beginn an eine konsequente Erziehung mit klaren Regeln und viel engem Kontakt. Belohnungen helfen mehr als Druck. Gerne versuchen Pinscher auch, selbst ihren Menschen zu erziehen und können auch für erfahrene Hundehalter eine Herausforderung sein.

Erziehung

Deutsche Pinscher zählen zu den schnell lernenden Hunden, was auch durch ihre Eigenständigkeit kommt. Diese kann Probleme bereiten, wenn dein Pinscher sich Dinge angewöhnt, die du nicht wirklich unterstützen möchtest. Rechtzeitig solltest du daher gegensteuern und deinem Hund konsequent die Grenzen des Erlaubten zeigen. Sind ihm diese Grenzen klar, ist der Deutsche Pinscher ein äußerst folgsamer Hund.

Der Jagdtrieb ist bei Pinschern sehr unterschiedlich ausgeprägt, insgesamt jedoch eher gering. Probleme können insbesondere kleine Nagetiere machen, da die Raubzeugschärfe lange ein erwünschtes Merkmal war. Sorge in jedem Fall für ausreichend Auslastung.

Sport

Der sportliche Deutsche Pinscher eignet sich hervorragend für aktive Menschen und freut sich über Auslastung durch Hundesport. Die Bandbreite geeigneten Sports ist groß: Sowohl rasantes Agility als auch ein Nebenherlaufen als Reitbegleithund sind für Pinscher interessant. Joggen und Radfahren kann man mit ihnen ebenfalls. Haben sie die Möglichkeit, nebenbei ihr Umfeld zu erkunden, ist das für die meisten Hunde ein Plus – aber achte dabei auf den sicheren Rückruf!

Fährtensuche oder Mantrailing helfen bei der geistigen Auslastung. Prinzipiell kommt auch Obedience infrage. Dies allein lastet einen Pinscher jedoch nicht vollständig aus; Eigensinn und Temperament sorgen zudem immer wieder für kleine Pannen. Am besten sind Pinscher geeignet für Menschen, die mit ihnen gemeinsam Gas geben wollen.

In der Stadt

Der „Naturbursche“ Pinscher liebt und braucht ein natürliches Umfeld und einen Lebensraum, in dem er sich heimisch fühlt. Das Leben in der Stadt ist daher eher schlecht für diese Rasse geeignet. Einzig für selbst sehr aktive Stadtmenschen kommt er infrage, denn er benötigt Freiraum und Auslauf.

Nach langen Ausflügen durch die Natur ist er ausgelastet und wird zum Schmusehund. Fehlt ihm diese Auslastung von Körper und Instinkten, wird er mittelfristig jedoch unausgeglichen und tendiert dazu, seinen Sturkopf zu zeigen.

Der Stadthaltung entgegen kommen sein eher ökonomisches Bellverhalten und seine generelle Ruhe innerhalb der Wohnung – im Kontrast zum Freien.

Aussehen

Größe und Gewicht unterscheiden sich bei Rüde und Hündin kaum. Sie erreichen eine Größe von etwa 40-50 Zentimeter bei einem Gewicht von 14-20 Kilo.
Körperhöhe und -länge sind bei dieser Rasse in etwa gleich, so dass der Pinscher über einen quadratischen Körperbau verfügt. Er besitzt eine kräftige Rückenmuskulatur, die nach hinten leicht abfällt. Auch die Vorderbrust des Pinschers ist kräftig. Rute und Ohren sind nicht kupiert.
Das kurze, dichte und pflegeleichte Fell besitzt keine Unterwolle, ist tiefschwarz und trägt rote Abzeichen. Ebenfalls möglich, jedoch eher selten, ist eine reinrote Färbung.

Herkunft

Experten vermuten, dass der Deutsche Pinscher ein direkter Nachkomme des Torfgrubenhundes ist. Dieser wurde etwa 3000 v Chr. an der Ostseeküste gehalten. Aus dem Mittelalter und der Renaissance stammende Gemälde zeigen oft den klassischen Pinscher. Seit dieser Zeit hat er sich kaum verändert.

Woher die Rasse tatsächlich stammt, ist unklar. Es existieren verschiedene Vermutungen, die besagen, der Pinscher käme ursprünglich aus Württemberg. Andere Stimmen sehen seinen Ursprung in England.
Unbestritten ist jedoch der Einsatz des Pinschers als Begleiter von Postkutschen und Fuhrwerken, die er vor Strauchdieben beschützte. Auch als Mäusefänger war er wegen seiner Flinkheit beliebt. Diese und andere Nagetiere (Raubzeug) jagte er auf Bauernhäfen, während er gleichzeitig die Bewachung übernahm.
1878 wurde der Pinscher erstmalig ausgestellt. Während dieser Zeit verschwanden die Pferdefuhrwerke von der Straße. Der Pinscher wurde mehr oder weniger arbeitslos. Zu dieser Zeit galten Schnauzer und Pinscher als gemeinsame Rasse. 1917 benannte man die rauhaarigen Pinscher zu Schnauzern um. Die Zwergpinscher setzten sich von ihren größeren Rassekollegen ab. Der Pinscher selbst verschwand bis 1956 beinahe komplett von der Bildfläche. Erst der Züchter Werner Jung nahm sich der Rasse an und sorgte für ihren Erhalt. Die Überzüchtung blieb der Rasse weitestgehend erspart; sie gilt als eine der ursprünglichsten Rassen.

Pinscher vs. Deutscher Pinscher

Bisweilen kommt es zur Verwirrung um den “Pinscher”. Das liegt daran, dass Pinscher einerseits eine Gruppierung von Hunderassen ist (Gruppe 2, Sektion 1.1) in der FCI-Klassifikation; andererseits aber auch Namensbestandteil einiger Rassen: Deutscher Pinscher, Zwergpinscher, Affenpinscher und Österreichischer Pinscher. Gerade der Deutsche Pinscher wird hierzulande häufig nur „Pinscher“ genannt.

Pflege

Abgesehen von dem sogenannten Ohrrandproblem (Ohrrandnekrose) ist der Pinscher auch aus gesundheitlicher Sicht sehr robust. Das Ohrrandproblem hat mit den wenig behaarten Ohrenrändern zu tun, die sehr dünn und daher sehr empfindlich sind.
Die Pflege des Pinschers geht leicht von der Hand. Das kurze Fell bedarf wenig bis keiner Aufmerksamkeit. Krallen können ab und an geschnitten werden, wetzen sich in der Regel jedoch auch von selbst ab. Nur wenige Pinscher sind beim Futter wählerisch. Geachtet werden sollte je nach körperlicher Aktivität auf die richtige Energiemenge.

Gesundheit

Der Rasse blieb die Überzüchtung bisher erspart. Auch wenn sein Genpool relativ klein ist, kam es bislang nicht zu rassespezifischen Erkrankungen: Der Deutsche Pinscher ist eine der natürlichsten und instinktivsten Rassen der heutigen Zeit. Exakte Untersuchungen, besonders im Hinblick auf die Erblichkeit von Prädispositionen, fehlen bislang.

Der Deutsche Pinscher ist von allgemeinen Hundekrankheiten nur in geringem Maß betroffen: Vorsorge-Untersuchungen der Augen (Farbfehlsicht) und auf von-Willebrand-Krankheit (Bluter-Krankheit) sind empfehlenswert. Gerade beim hochaktiven Pinschern sollte auch regelmäßig auf beginnende Hüftdysplasie kontrolliert werden und Aktivitäten gegebenenfalls angepasst. Die überwiegende Mehrzahl der Deutschen Pinscher sieht den Tierarzt allerdings nur bei Kontrollen und Pflicht-Impfungen.

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