Hundepensionen: Worauf kommt es an?

Hundepension: Eine Pensionsangestellte spielt mit zwei weißen Hunden, Pension im Hintergrund

Stell dir vor, du musst oder willst verreisen und findest niemand Zuverlässigen in deinem Bekanntenkreis, der deinen Hund so lange verpflegen könnte. Mitkommen kann er auch nicht, weil es sich um eine lange Flugreise handelt. Der einzige Ausweg ist eine Hundepension.

Nicht alles, was gut aussieht, ist auch gut

Unser Bekannter B. gab seinen Hund in eine Pension, die einen sehr guten Eindruck machte: Alles war sehr sauber, sogar elegant. Die Hundebetreuerinnen waren geprüfte Tierpflegerinnen und Hundetrainerinnen. Der Preis war recht ansehnlich: Für eine Woche Betreuung bezahlte er 300.- €.

Zurück aus dem Urlaub wurde seine Wiedersehensfreude sofort im Keim erstickt, denn er fand seinen Hund völlig verstört vor. Die Pension versicherte, dass alles in Ordnung gewesen sei. Manche Hunde würden nach einer Woche eben mal etwas „fremdeln“.

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Am nächsten Tag musste der Hund notoperiert werden, weil er einen Fremdkörper im Magen hatte (nämlich einen Putzlappen). Den konnte er nur in der Pension gefressen haben. Die Pension wies alle Schuld von sich und erklärte, der Lappen müsse von sonst wo stammen. Für die OP-Kosten wollte man nicht haften. Somit hatte sich der Pensionsaufenthalt in eine sehr teure Angelegenheit verwandelt.

Leider sind kommerzielle Hundebetreuer nicht immer das Gelbe vom Ei. Bei vielen ist die Tierliebe spürbar. Bei anderen regiert die kommerzielle Ausrichtung und der Hund wird als Sache zur Verwahrung begriffen.

Worauf sollte ich bei einer Hundepension achten?

Zunächst schau dir die Rahmenbedingungen an:

  • Werden nur gesunde und verträgliche Hunde aufgenommen?
  • Wie ist der Umgang mit dem Tier: Liebevoll und kompetent? Nur eins von beiden? Weder noch?
  • Werden die Hunde sich selbst überlassen (im Freilauf) oder sorgfältig betreut?
  • Möchte sich die Pension von Haftung freihalten?
  • Empfiehlt sie ihren Kunden eine Krankenversicherung?
  • Wie sauber ist es in der Pension?
  • Liegt Spielzeug herum (Streitfaktor unter Hunden)?
  • Sind die Räumlichkeiten abgesichert?
  • Erscheint die Pension insgesamt sympathisch und aufrichtig?
  • Auch die Freundlichkeit gegenüber dem Kunden kann aussagekräftig sein!

Schau dir über die verschiedenen Pensionen am besten Bewertungen im Internet an, vor allem achte auf die schlechten. Schaue dabei nicht nur auf Punkte, sondern lies, was die Kunden geschrieben haben: Was loben sie konkret? Welche Kritikpunkte nennen sie? Dann vergleiche mit der Situation: Ist die hochgelobte Leiterin vielleicht gar nicht mehr da? Oder ist die hässliche Baustelle inzwischen zu einem tollen Hunde-Pool geworden? Eine gesunde Skepsis bei Bewertungen ist immer angebracht, denn du weißt ja nicht, wer bewertet hat!

Sicherer weißt du dies, wenn du deine Freunde und Bekannten fragst. Deren Erfahrungen mit einer Hundepension kannst du sicher einordnen.

Hast du dir eine Hundepension ausgesucht, lasse deinen Hund zunächst nur einen halben oder ganzen Tag dort. Schau, wie er sich danach verhält. Eine Garantie, so eine gute Hundepension zu finden, hast du so natürlich auch nicht. Aber mit einem solchen Kurztest kannst du einfach feststellen, ob deine Fellnase nicht sofort verstört wird.

Wie teuer ist eine Hundepension in etwa?

Die Preise von Hundepensionen variieren sehr stark. Das hängt natürlich auch von ihrer Ausstattung und ihrem Service ab: Eine Pension mit Hundeschule und Kursen in deiner Abwesenheit wird mehr kosten als eine Hundepension, die „nur“ verpflegt und zweimal täglich Gassi geht. Auch der Standort spielt eine Rolle: Ballungsgebiet mit generell höheren Kosten oder eher ländlich?

Manche Hundepensionen staffeln ihre Preise auch nach Größe und Gewicht des Hundes. Die Preise pro Tag können dabei durchaus bei 50 Euro liegen. Die Regel gut=teuer oder teuer=gut gilt leider nur bedingt. Schau dir die Pension also zuvor an und frage nach Erfahrungsberichten!

3 Kommentare

  1. Im Grossen und Ganzen ein guter Bericht….die Frage, wo er den Putzlappen nun gefressen hat, bleibt ja offen.
    Ich betreibe selbst eine Hundepension und hätte den Fall an meine Betriebshaftpflicht weiter gegeben, die dann entschieden hätte, wer jetzt dafür haftbar zu machen ist.
    Die Pension ist nur haftbar zu machen, wenn sie den Vorfall verschuldet hat, bzw. grob fahrlässig gehandelt hat.
    Ist es grob fahrlässig, wenn ein Putzlappen z.B. in einem Regal liegt und ein Hund diesen frisst?
    Das kann Zuhause auch jederzeit passieren……
    IdR. fängt ein Hund auch nicht erst in einer Hundepension damit an, sondern hat solche Neigungen auch Zuhause gezeigt. Wie der steinefressender Terrier, der schon mehrfach notoperiert werden musste.
    In dem Falle war der Halter so verantwortungsbewusst und hat das vor Pensionsantritt mit uns besprochen.

    Wenn man den Eindruck hat, der Hund hat evtl etwas verschluckt, was nicht sein sollte, kann man auch als Hundepension handeln.
    Man kann nicht immer alle Hunde gleichzeitig im Blick haben und ein solcher Hund könnte alles möglich verschlucken.
    Also ist es nicht zwingend Schuld der Hundepension.

    Ein weiterer wichtiger Punkt in den Rahmenbedingungen:
    Ein Betreiber einer Hunde/Tierpension sollte einen Sachkundenachweis nach §11 TSchG zum Führen einer Hundepension haben.
    Diesen bekommt man nur über das zuständige VetAmt.
    Evtl. wird da noch die eine oder andere Prüfung fällig, bevor man den Nachweis einer Sachkunde erteilt bekommt und damit auch eine Erlaubnis zum Führen einer solchen Pension.
    Dieser beinhaltet regelmässige Kontrollen durch das VetAmt und auch die Anzahl der Hunde wird festgelegt.

    LG S.Berthel

  2. Was ich eigentlich damit sagen wollte ist der Punkt, dass wir Hundepensionsbetreiber es mit Lebewesen zu tun haben und wir nicht für alle Eventualitäten verantwortlich gemacht werden können.
    Es sei denn, wir würden grob fahrlässig handeln. Dann wären wir für unser Handeln auch haftbar zu machen, wenn ein von uns zu betreuendes Tier dadurch zu Schaden käme.
    Meiner Meinung nach gehört ein herumliegender Putzlappen nicht dazu.

  3. Hallo Frau Susanne Berthel,
    ich gebe Ihnen zum Teil Recht, nämlich das das zuhause hätte auch passieren können. Mich hätte an diesem ganzen Vorfall wahrscheinlich mehr gestört das man das Gefühl hat, der Pensionsbetreiber möchte irgendetwas vertuschen und mir weissmachen wollen, mein Hund würde fremdeln.

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