Interview mit Hundetrainerin Claude von Eendenburg

Claude van Eendenburg

Viel lässt sich darüber sagen, wie man Hundetrainer wird. Dennoch macht jeder seine ganz eigenen Erfahrungen. Eine echte Erfolgs-Story ist Claude von Eendenburg. Inzwischen betreibt sie eine Hundeschule und –pension („Rund um Hunde“) in der Nähe von Lübeck. Angefangen hat alles mit drei „gestörten Tierschutzhunden“.

Für mydog365 beantwortete sie einige Fragen in einem Interview:

Traumberuf Hundetrainer – was gab für dich den Anstoß, es anzugehen und diesen Traum zu verwirklichen?

Ich denke, diese Entscheidung ist immer eine Verkettung mehrerer Umstände. Hundetrainer ist ein sehr umfassender Beruf und muss in vielen Punkten mit der eigenen Ambition und Persönlichkeit übereinstimmen, um damit dauerhaft Spaß zu haben und somit erfolgreich zu sein.

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Ausschlaggebend bei mir war ein dritter Hund im Bund – erst mal gerettet und dann blieb er bzw. sie und plötzlich hatte ich es mit einer „Rudeldynamik“ von drei „gestörten Tierschutzhunden“ zu tun, die mich schnell an meine Grenzen brachte.

Da half nur noch viel Fachwissen. Und zwar am besten sehr intensiv und selbst, weil man 24 Stunden täglich diese Herausforderung zu meistern hatte.

Wie lange hast du nach der richtigen Ausbildungsstelle gesucht und warum hast du dich für Z&F entschieden?

Ich habe vor knapp 10 Jahren, als erster Studiengang bei Jörg Ziemer, meine Ausbildung zum Hundetrainer und dann fortgeführt Verhaltensberater absolviert.

Die Entscheidung war einfach und schnell getroffen, nachdem ich Jörg und Tina und ihre „Philosophie“ kennengelernt habe.

Obwohl ich mir durchaus Zeit genommen habe, wirklich alle Anbieter zu kennen und mit deren Inhalten vertraut zu sein (bis hin nach Österreich und der Schweiz).

Bis heute habe ich diese Entscheidung nicht bereut – im Gegenteil.

Was hat dir die Ausbildung bei Z&F gebracht?

Vor allem rückblickend kann ich sagen, dass ich die Ausbildung bei Ziemer&Falke so umfassend und so intensiv ist, dass nicht mehr viele Fragen offen bleiben.

Natürlich bilde auch ich mich immer noch weiter, besuche Seminare und lerne andere Dozenten, Ansichten und Ansätze kennen.

Aber die solide Basis mit fundiertem Grundwissen hab ich aus meinem Studium bei Ziemer&Falke. Leider kommt da oft nichts Neues hinzu.

Also: Obacht bei der Wahl von weiterführenden Seminaren und Dozenten.

Hattest Du das Gefühl, Du wurdest auf alles gut vorbereitet?

Hier fällt meine Antwort sehr kurz und bündig aus: JA!

Was hat Dir bei der Ausbildung am meisten geholfen?

Das Individuum zu sehen. Den Menschen. Den Hund. Das Team.

Und die Frage: „Warum hat dieser Mensch, diesen Hund? Warum hat er überhaupt einen Hund? Was soll der Hund für ihn sein, oder erfüllen?“

 

Wie war der Beginn als selbstständiger Hundetrainer und was war die größte Herausforderung dabei?

Wenn man einen Jörg Ziemer oder eine Kristina Falke als Dozenten hatte und ihn mit Hunden hat arbeiten sehen, oder andere Dozenten erlebt hat, die seit Jahren erfolgreich mit Hunden arbeiten und dies praktisch im Umgang sieht – dann weiß man, dass man nichts weiß!

Das fand ich am Anfang sehr schwer.

Doch wieder hat mir Jörg geholfen, mit einem simplen Satz:

„Natürlich kannst du noch nicht alles wissen – aber du weißt viel mehr, als der verzweifelte Hundehalter! Hilf ihm – und wenn Du nicht weiter kommst, gibt es ja immer noch uns!“

Das hat mir unglaublich geholfen. Und das gebe ich auch so an meine Azubis weiter.

 

Gibt es etwas, was du dir ganz anders vorgestellt hast oder was du heute anders machen würdest?

Ja und nein. Man hat eine Entwicklung. Man macht Fehler. Und man lernt!

Vieles würde ich heute anders angehen. Aber ich wäre in meinem Wissen nicht da, wo ich bin, wenn ich diese Erfahrungen, Fehler, oder auch – durchaus folgeschweren – Erfahrungslücken und Fehleinschätzungen nicht erlebt hätte.

Das alles hat aber nichts mit meiner Ausbildung zu tun.

Schlimm wäre, wenn ich sagen müsste: „Das war alles falsch! Das war verhaltensbiologischer Nonsens! Ich kann mich mit meinem Wissen und Können nicht behaupten und werde von Kollegen nicht Ernst genommen.“

Das wäre schlimm. Und das sollte immer ein Maßstab sein!

Was liebst Du an Deinem Beruf?

Hundetrainer zu sein ist ein toller Beruf. Nicht immer – aber meistens!

Das glückliche, überraschte, oder auch einfach nur dankbare Gesicht eines Kunden zu sehen, dem man helfen konnte – ist wunderbar!

Einen Hund davor bewahrt zu haben, abgegeben zu werden – ist großartig!

Mit seinem Wissen Menschen und Hunden wirklich etwas Gutes zu tun – ist fast schon einzigartig in der Berufswelt.

Zu sehen, was man aus einem Hund „machen“ kann, wenn man weiß wie – ist auch für mich als Trainer jedes Mal wieder ein erfüllendes Gefühl …

Schluss um – für mich gibt es keinen anderen Beruf … und ich hab durchaus viel in meinem Leben erlebt und auch bewegt … J

 

Du lebst deinen Traum! Aber wie erfolgreich würdest Du deine Tätigkeit jetzt und in Zukunft einschätzen – wirst Du langfristig davon leben können?

Ja, ich lebe einen Traum – aber vor allem geht es um Berufung. Hundetrainer zu sein, ist kein Traumberuf – zumindest für die Meisten – auch gesellschaftlich!

Man kann sehr gut davon leben – wenn man gut ist! Und gut ist man nur, wenn man authentisch ist, mit Menschen und Hunden kann, kreativ ist, geschäftstüchtig, Idealist, Psychologe, sich beizeiten abgrenzen kann, die nötigen Voraussetzungen findet (z. B. eigene, günstige Trainingswiese), als Mensch überzeugt, als Hundetrainer überzeugt, spontan ist, saisonale Abhängigkeit akzeptiert, damit klarkommt, nicht jedem helfen zu können, selbst wenn man es (besser) weiß …

Wenn man davon leben will, ist man selbstständig – sprich selbst und ständig!

Also, nie krank, immer gut drauf, Entertainer, Psychologe, aber auch, Wirtschafter, Steuerfuchs, Arbeitgeber (allein kann man nicht alles anbieten!) und ständiger Motivator. (Für alle – auch bei schlechtem Wetter J)

Eine durchaus machbare, schöne Herausforderung! Wie die Arbeit mit Hunden.

Das Interview wurde geführt mit Claude van Eendenburg von Rund um Hunde.

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