Inhalt dieses Artikels
- 1 Was unterscheidet Clickertraining und Free Shaping?
- 2 Das Prinzip des Freien Formens
- 3 Was macht das Free Shaping so interessant?
- 4 Was sollte ich beim Freien Formen beachten?
- 5 Was kannst du tun?
- 6 Wie fange ich mit dem Freien Formen an?
- 7 Erste Erfolge: Spaß für Hund und Halter
- 8 Welche Tricks eignen sich?
Das Clickern 2.0 oder Free Shaping (zu Deutsch: Freies Formen) fördert die Kreativität und Konzentration des Hundes. Dabei hat auch der Mensch seinen Spaß: Er versucht nicht frustriert, seinem Hund etwas beizubringen, das dieser gar nicht versteht. Stattdessen schaut er, was der Hund macht und bestärkt ihn darin. Auch dem Hund tut das gut: Er benutzt seinen eigenen Verstand und erkennt so, was sein Mensch von ihm will.
Was unterscheidet Clickertraining und Free Shaping?
Beim Clickern soll dein Hund herausfinden, was er in einer bestimmten Situation tun soll. Du hast hier eine konkrete Erwartung: Das Ziel ist bereits vorgegeben und dein Hund soll genau dieses eine Ziel erreichen: den Stuhl mit der Pfote berühren; sich auf die gezeigte Stelle setzen; oder stillliegen bleiben. Das bildet auch seinen Charakter und hilft dem gegenseitigen Verständnis.
Diese Charakterbildung durch das Clickern ist für das weitere Training wichtig. Denn sie ist der nächste Schritt. Beim Freien Formen hast du kein konkretes Ziel. Du lässt deinem Hund stattdessen Freiraum und schaust, wohin ihr gelangt – ein Ziel ergibt sich erst aus den Handlungen, die dein Hund von sich aus beginnt.
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Das Prinzip des Freien Formens
Freies Formen ähnelt dem „Heiß und Kalt“-Spiel: Kommst der Spieler dem Ziel näher, rufen die restlichen Mitspieler zunehmend lauter „warm … heiß“; entfernt er sich oder ist ganz weit weg, wird es „kalt“. Diese Methode ist ein Lernen durch Versuch und Irrtum: Gehst du in die richtige Richtung, wird es wärmer; liegst du falsch, wird es wieder kalt.
Bei deinem Hund reicht es natürlich nicht, heiß und kalt zu sagen. Es sei denn, du hast ihm genau das antrainiert. Diese Worte ersetzt du daher durch eine andere Art der Belohnung, typischerweise ein Leckerli und später ein Click. Im Freien Formen lässt du deinen Hund das (ihm und vielleicht sogar dir unbekannte) Ziel selbst erarbeiten: Du verstärkst und belohnst Aktionen, die in die richtige Richtung führen.
Was macht das Free Shaping so interessant?
Beim Freien Formen darf dein Hund frei handeln. Er darf Dinge ausprobieren, ohne direkt vom Menschen beeinflusst zu werden. Er sucht sich seinen eigenen Weg zum Ziel. Jede Stufe musst du ihm nur bestätigen, zum Beispiel mit Leckerlis. Dein Hund erhält so positives Feedback ohne Negativerfahrungen. Das ist für jeden Hund eine große Motivation.
Die meisten Hunde haben nie gelernt, selbst zu entscheiden. Ihnen wurde immer gezeigt, was sie zu machen haben. In gewisser Weise sind sie ein Wolf, der nie erwachsen geworden ist. Freies Formen ermöglicht deinem Hund, natürlich zu lernen. Er probiert aus und lernt, was funktioniert. (Und auch, was ihm nichts bringt.) So prägt sich Gelerntes wesentlich besser und tiefer beim Hund ein. Denn diese erlernten Tricks sind kein „aufgezwungenes“ Verhalten: Dein Hund hat sie selbst für sich entdeckt.
Auch charakterlich profitiert dein Hund von dieser Form des Lernens – nachhaltig. Schüchterne Hunde, die sich nicht viel zutrauen, werden mutiger und sicherer. Sie erlangen Selbstvertrauen. Die Bindung zu dir steigt enorm. Natürlich kannst du das Freie Formen auch bei anderen Tieren einsetzen. Katzen, Pferden und anderen bringst du wie beim Clickertraining tolle Übungen bei.
Was sollte ich beim Freien Formen beachten?
Geduld ist beim Freien Formen oberstes Gebot! Eine Übungseinheit sollte nicht länger als fünf bis zehn Minuten dauern. Für Hunde ist das Freie Formen eine ganz neue Lernsituation. Sie müssen plötzlich Eigeninitiative zeigen, sich ihren Weg zum Ziel selbst suchen. Dein Hund muss seinen eigenen Verstand intuitiv einsetzen und über die Ausführungen nachdenken. Das kann für ihn ziemlich anstrengend werden. Es ist häufig eine langwierige Aufgabe – jedoch nie eine unüberwindbar.
Trainiere lieber mehrmals am Tag in kurzen Einheiten. Wie bei uns Menschen solltest du die Trainingsdauer beachten. Dein Hund kann sich nur eine bestimmte Zeit lang intensiv konzentrieren.
Niemand hat etwas davon, wenn dein Hund überfordert ist. Dir bringt es nichts, dich über Misserfolge aufzuregen oder gar aggressiv zu werden. Bewahre Ruhe! Keine Frustration! Geduld ist das A und O im Freien Formen, der „Königsdisziplin des Clickerns“. Wenn du das beachtest, wirst du viel Spaß haben.
Was kannst du tun?
Die Tricks, für die du deinen Hund bestätigen möchtest, kannst du frei. Bieten sich zu Beginn Interaktionen mit Gegenständen an, kannst du später auf Hilfsmittel verzichten. Warte mit Geduld, bis dein Hund eine bestimmte Geste zeigt: Den Kopf schütteln, ihn schief halten, bellen, einfach stillsitzt oder sich strecken. Versuche nun, dieses Verhalten mit Hilfe des Freien Formens zu reproduzieren: Beobachte ihn, und wenn er den Kopf schüttelt, bestätige ihn mit Leckerli oder Click. Durch stetes Wiederholungen festigst du die Handlung und kannst sie am Ende auf Kommando abfragen.
Wie fange ich mit dem Freien Formen an?
Wie kann ein Trick aussehen, der durch Freies Formen erlernt wird? Zu sehr darfst du dein Ziel zu Beginn nicht einschränken: Der Hund muss von sich aus auf eine Handlung kommen und diese ausführen. Aber natürlich kannst du ihn unauffällig in eine Richtung lenken, die du dir wünscht. Dazu gehört zum Beispiel, ihm die richtigen Requisiten zu geben.
Platziere zum Beispiel ein Buch auf dem Boden. Vielleicht möchtest du deinen Hund dazu bringen, sich mit beiden Vorderpfoten auf das Buch zu stellen. Zeigt er nun Interesse an der Aktion (auch wenn es nur klein ist), belohnst du ihn: ein gut getimtes Clicken und ein Leckerli.
Interesse ist dabei schon ein flüchtiger Blick zum Buch oder auch nur in die Richtung – erst recht, wenn er eine Pfote auf den Einband legt! Dein Hund versteht in der Regel schnell, worum es geht. Er wird das Gezeigte wiederholen, um weitere Leckerlis zu bekommen. Er weiß nun genau, worum es geht: Dieser komische neue Gegenstand bringt Leckerlis!
Findet dein Hund das Buch überhaupt nicht interessant und ignoriert es komplett? Dann kannst du dir etwas für ihn Interessanteres suchen. Alternativ kannst du versuchen, es interessanter zu machen: ein Leckerli auf dem Buch, ein bestimmter, leckerer Duft … Aufpassen musst du nur, dass du dieses Element schnell wieder entfernst. Denn sonst bestätigst du deinen Hund nicht für das Buch, sondern für das Leckerli oder den Duft.
Belohne deinen Hund jetzt nur noch drei- oder viermal für seinen „Erfolg“. Natürlich soll das nicht das Ende sein, sondern nur ein Schritt zum eigentlichen Ziel. Für mehr Futter muss dein Hund arbeiten. Er nähert sich dem Buch weiter, schnuppert daran, stupst es an. Irgendwann stellt er sich mit einer oder beiden Pfoten auf das Buch. Wichtig ist, dass du jeden noch so kleinen Schritt belohnst. Dein Hund geht in Richtung Buch? Click! Dein Hund beschnuppert es? Click! Dein Hund rückt es mit der Pfote zurecht? Click! Irgendwann hat er das Ziel erreicht und kann sich einer neuen Aufgabe widmen.
Vielleicht änderst du auch dein Ziel. Stellt dein Hund etwas ganz Unerwartetes an, das du aber ebenfalls toll findest? Nichts hindert dich daran, statt deiner ersten Idee, dies zu bestätigen. Ein Kreis rund um das Buch? Click! Warum denn nicht? Vielleicht kannst du ihn sogar in einer Acht um zwei Bücher laufenlassen. Achte aber darauf, nicht zwei Ziele zu vermischen: entweder die Acht oder die Pfoten aufs Buch, nicht beides zugleich. Sonst sendest du deinem Hund zwangsläufig verwirrende Signale.
Erste Erfolge: Spaß für Hund und Halter
Schon nach den ersten kleinen Erfolgen durchs Freie Formen erkennst du den Spaß des Hundes. Dein Hund nimmt die Herausforderung gerne an und es gefällt ihm, die Übungen zu „enträtseln“. Auf diese Weise erarbeitet er sich seine Belohnung durch geistige Beschäftigung. Du selbst musst dich zwar konzentrieren und schnell reagieren und bestätigen, aber auch das macht Spaß! Erst recht, wenn du den Trainingsfortschritt deines Tieres siehst.
Um sicherzustellen, dass dein Hund weiß, was du willst, warte mit Kommandos noch ein Bisschen. Bringe diese erst ein, wenn dein Hund das Erlernte konsequent anwendet. Das ist dann der Fall, wenn er verstanden hat, was du von ihm erwartest. Stellt er sich geradezu fordernd auf das Buch und schaut dich an (Ich krieg doch jetzt ein Leckerli, oder? Her damit!)? Dann hat er es verstanden! Nun kannst du damit beginnen, ein passendes Kommando zu konditionieren und deinen Hund aktiv zum Buch schicken.
Welche Tricks eignen sich?
Bei den Tricks gibt es keine grundsätzliche Einschränkung: Bring deinem Hund bei, in einen Karton zu steigen. Bring ihm bei, dir die Socken auszuziehen. Oder bring ihm bei, einen Gegenstand zu holen. Mit dem Freien Formen ist im Prinzip alles möglich. Einzige Voraussetzung ist, dass dein Hund ein Interesse in die richtige Richtung zeigt – ohne dass etwas da ist, kannst du auch nichts verstärken.
Du brauchst auch keinen fertigen Trick im Kopf haben. Die vielleicht klarste Form des Free Shaping besteht darin, deinen Hund einfach zu beobachten. Gefällt dir ein Verhalten oder eine Geste (z. B. ein Kopfschütteln), clickst du. Über die oben aufgeführten Schritte verstärkst du Wiederholungen, bis dein Hund das Kopfschütteln schließlich auf Kommando ausführt. Du kannst es jetzt dabei belassen oder das Kopfschütteln zu einem komplexeren Trick ausbauen.
Hattest du Erfolg mit dem Freien Formen? Welche Kunststückchen hat sich dein Hund selbst beigebracht? Teile es uns doch einfach mit!
Wann kommen wieder die SMS-Benachrichtigungen !!!
Ich möchte wieder erinnert werden, das u. was ich mit meinem Hund üben/machen kann oder soll !!!
Und wieder jemanden um Hilfe bitten, wenn es nicht funktioniert
Viele Grüße Schlögl
Hi Patricia,
schön dass du fragst und dass dir unser App-Testlauf so super gefallen hat! 🙂
Wir arbeiten gerade an der finalen App.
In den nächsten Wochen werden wir deswegen auch wieder einen App-Testlauf starten, bei dem wir natürlich auch wieder viele begeisterte Hundebesitzer brauchen, die diese mit ihren Vierbeinern im Alltag testen. 😉
Viele liebe Grüße,
Birthe vom hudoba-Team.
Unser Percy ist noch Welpe, 21 Wochen alt
Unser Aussi hat sich auf dieser Weise selber beigebracht uns jeden Tag die Post zu holen…er zeigte Interesse an der Post..ich habe es belohnt und nach kurzer Zeit bringt er mir jetzt täglich die Post auf Kommando…manchmal auch wenn er hört das der Briefträger da war….selbst die Brötchen trägt er jeden Tag nach Hause..ohne das ich es ihm vorher bewusst beigebracht hatte.
Was mache ich mit einem Hund der Das Buch lieber anknabbert anstatt es mit der Pfote zu berühren. Wie sage ich in diesem Fall „Nein“ ohne den Spaß an der Sache zu verderben oder aus dem freien Formen doch wieder ein Lernen durch Eingreifen zu gestalten?