Räude: Hochansteckende Krankheit durch Milben

Ein Hund mit Räude bekommt eine gründliche Dusche, Duschkopf nüber Hundekopf.
Hier spricht Fiffi
Silhouette Fiffi, Blick nach links

Hallo, Freunde! Ich bin’s, die Fiffi! Heute möchte ich euch erzählen, was mir im Park passiert ist! Da bin ich doch glatt mit der Monika (Frauchen) entlangspaziert und was sagt da so ein blöder Kerl? „Hey, nehmen Sie Ihren räudigen Köter da weg!“. Räudiger Köter? Da war doch nur … also, da war doch nur ich. Frechheit!

Was ist Räude?

Zumal man keine Witze über Räude machen sollte. Schlimm genug, dass einige von uns Hunden sie bekommen. Räude ist eine Milbenerkrankung. Manchmal befallen Milben auch anderer Tiere und sogar Menschen. Aber vor allem haben sie es auf uns Hunde abgesehen. Und ich leide mit jedem Artgenossen!

Wie bekommt ein Hund Räude?

Viele Mithunde können gar nichts dafür, Räude zu bekommen. Und noch schlimmer: Sie sind dann allein. Kein Kontakt zu anderen Hunden, nicht einmal anderen Tieren! Denn die Ansteckung mit Räude erfolgt durch Kontakt. Oft müssen diese armen Hunde sogar auf ihr Spielzeug verzichten, denn Gegenstände, die von befallenen Tieren benutzt wurden, stecken auch an. Das gilt besonders für Decken auf dem Schlafplatz. Ach, lebe wohl oh du süße, trostspendende Kuscheldecke!

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Ein Fuchs und ein Hund - Räudemilben werden oft vom Fuchs übertragenHauptsächlich kommt der Räude-Erreger aber beim Fuchs vor. Mhmjaaaa… so oft trifft man hierzulande ja nicht auf Füchse, aber ich liebe Waldspaziergänge! Und dabei kann man sich die Räude einfangen. Ich stürme zwar nicht durchs Dickicht wie manche von diesen Naturhunden (soll ja auch Spaß machen), aber wer weiß, wo da nicht gerade vorher ein Fuchs war. Hat der sich an einem Baum gekratzt, können Räudemilben zurückbleiben. Die klettern dann einfach so auf mich. Eklig! Eigentlich ist Räudemilben auch eine Sammelbezeichnung: Verschiedene Milbenarten verursachen die Räude. Die klassische Räude wird durch die Krätze- oder Sarcoptes-Milbe verursacht.

Räudemilben

Als ob ich die selbst unterscheiden könnte. Ich weiß nur, dass das fürchterlich juckt! Was? Nein, ich hatte keine Räude! Aber eine Freundin von mir. Schon wenn ich daran dachte, habe ich es geradezu gespürt. Brrr! Widerliche kleine Spinnentiere sind das.

Räudemilben gehören zu den Ektoparasiten: Sie leben auf der obersten Hautschicht von uns Hunden. Da bleiben sie ihr ganzes Leben lang! Die männlichen Milben bleiben auf der Hautoberfläche. Die Weibchen graben sogar noch kleine Tunnel hinein und legen dort ihre Eier ab. Innerhalb von drei Wochen durchlaufen die neuen Milben ihren kompletten Entwicklungszyklus und die nächste Generation entsteht. Reichlich fies, oder? Wir Hunde sind doch kein Selbstbedienungsrestaurant!

Zu den Milbenarten, die verschiedene Formen der Räude hervorrufen zählen:

  • Krätzemilben (Sarcoptes-Milbe)
  • Raubmilben
  • Otodectes cynotis (Ohrräude-Milbe)

Wie kann ich Räude verhindern?

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Räudemilben kommen häufig bei Straßenhunden und Wildtieren wie Fuchs, Marder oder Gamswild vor. Da brauche ich erstmal keine Angst haben, denn den Kontakt mit diesen Wildtieren vermeide ich sowieso. Aber Räude ist hochansteckend und kann bei geringstem Kontakt übertragen werden. Das weiß auch mein Frauchen Monika.

Vor ein paar Wochen kam da ein anderer Hund den Weg entlang und, naja, der sah schon nicht so ganz gesund aus. Ich hab mich höllisch erschreckt, als die Monika mich mit einem mal gegriffen und hochgehoben hat.

Ich kann sie ja durchaus verstehen. Ihr Menschen solltet eingreifen, wenn ihr einen Hund erspäht, der nach Räude-Befall aussieht. Meide erkrankte Tiere, lass deinen Hund nicht zu ihnen! Wir haben dann einen weiten Bogen um diesen Hund gemacht. Wo sein Besitzer war? Keine Ahnung! Ich weiß nur: Ein rücksichtsvoller Hundehalter lässt seinen an Räude erkrankten Hund nicht zu anderen.

Aber Milben übertragen sich nicht nur durch direkten Kontakt. Sie können auch einige Tage ohne Wirt in der Umgebung weiterleben. Jetzt stellt euch mal vor, wo so ein Hund mit Räude langgegangen sein kann. Nahezu überall! Und überall dort können jetzt auch Milben sein – eine indirekte Übertragung ist möglich. Wenn ich daran denke, krieg ich fast eine Panikattacke! Und auf Büschen oder Gräsern lauern die Milben sowieso – abgestreift von infizierten Tieren.

Aber Panik ist übertrieben. Es ist zum Glück nicht so schlimm, wie das gerade klingt – schließlich gibt es in der Natur ziemlich viele kleine Tierchen. Übel ist es aber, wenn mehrere Tiere zusammenleben. Oft steckt sich das aine dann beim anderen an. Und da sind wir wieder bei dieser Einsamkeit: Isolation heißt es hier, kein Spielen mit den anderen. Denn sonst wird der eine wieder gesund, steckt aber den anderen an und der dann wieder den bereits gesunden. Das ist nicht schön!

Natürlich macht mich eine Milbe nicht krank. Allgemeines Gesundheitsbewusstsein hilft: Ich habe ein starkes Immunsystem dank meiner guten Ernährung. Monika achtet da bei mir genauso drauf wie bei sich selbst: Reichlich ungesättigte Fettsäuren, immer mal ein Schuss Leinen- oder Rapsöl. Spazieren gehen wir auch täglich – dadurch habe ich ausreichend Bewegung und keinen Stress. Das alles sorgt für gute, natürliche Abwehrkräfte. Und Hunde mit einem guten Abwehrsystem stecken sich nicht so leicht mit Räude an.

Wie erkenne ich Räude?

Die Symptome der Räude sind ziemlich einfach zu erkennen. Gleich zu Beginn bekommt ein Hund Haarausfall und Schuppen. Besonders deutlich sieht man das um die Augen, die Vorderbeine und den Mundwinkel. Auf der Haut entstehen rötliche Flecken und kahlen Stellen; auch auf der Nase, an den Zehen und über den Augen. Einige Milben suchen sich sogar bestimmte Körperbereiche von uns Hunden aus: Otodectes cynotis, beispielsweise, lebt nahezu ausschließlich in unseren Ohren. Dementsprechend verursacht er Ohrräude. Die ist immerhin lokal begrenzt – für den befallenen Hund aber ein schwacher Trost.

Egal wo: Diese Milben jucken, jucken, jucken! Das ist ein ganz, ganz extremer Juckreiz auf der Haut. Dabei sind das weniger die Milben selbst, sondern ihr Kot. Viele Hunde erfahren eine allergische Reaktion. Und wie bei euch Menschen kratzen wir dann. Das ist nicht gut und verursacht weitere Probleme, aber wir können nicht anders. (Hilfe!)

Eine weitere Folge ist Haarausfall. Durch Kratzen fallen die Haare natürlich noch schneller. Die Haut wird ebenfalls zerkratzt und blutig. Entzündungen, Verkrustungen (Schorf) und Verdickungen der Haut sind eine direkte Konsequenz. Und trotzdem können wir meist nicht aufhören, weiterzukratzen. Ja, so übel ist dieser Juckreiz! Und es kann noch schlimmer kommen: Diese offenen Stellen begünstigen eine bakterielle Infektion. Betroffene Stellen wirken dunkel, sind verdickt und fühlen sich an wie Elefantenhaut.

Es wundert dich jetzt wohl kaum, wenn ich dir sage, dass kranke Hunde nahezu wahnsinnig werden?! Viele nehmen stark ab und werden durch das andauernde Leiden aggressiv.

Was kann ich gegen Räude tun?

Hier brauchen wir deine Hilfe! Wir selbst können wenig tun. Aber du kannst: Hat dein Hund sich bereits die Räude eingefangen, gehe so schnell wie möglich zum Tierarzt! Mit einer mikroskopischen Untersuchung kann der Arzt herausfinden, welche Milbenart verantwortlich ist. Dazu genügen ihm einige Hautabschürfungen und, voilá!, schon präsentiert er ein geeignetes Milbenmittel. Wenn es (wie häufig) schon zu einer bakteriellen Infektion der Haut gekommen ist, verschreibt er auch noch ein Antibiotikum.

In schweren Fällen gibt er auch Kortison. Das mildert den Juckreiz und kann die Wundheilung (direkt und indirekt) unterstützen. Kortison ist aber für extreme Fälle. Beim eigentlichen Ziel hilft es nicht, der Bekämpfung der Ursache: Wir wollen die Milben loswerden.

Ein Hund mit Räude bekommt eine gründliche Dusche, Duschkopf nüber Hundekopf.Wie du uns sonst noch helfen kannst? Für manche Formen der Räude gibt es ein Spezialfutter – dein Tierarzt berät dich hier. In jedem Fall musst du uns regelmäßig und gründlich waschen. Ja, manche Hunde springen zwar gerne in den nächsten Fluss, planschen durch Pfützen, aber werden wasserscheu, wenn es an eine ordentliche Badewanne geht. Ich kann das nicht ganz verstehen, aber ist auch egal: Gründliches Waschen mit einem speziellen Shampoo gehört zur Therapie. Und das nicht nur einmal: Diese Waschungen gibst du deinem Hund über mehrerer Wochen.

Was ist der Zweck? Die sofortige Bekämpfung der aus ihren Eiern schlüpfenden Larven und Nymphen. Denn mit dem täglichen Baden haben diese keine Chance mehr, sich festzusetzen und weiter zu vermehren. In der ersten Woche badest du deinen Hund daher täglich – hier schlüpfen noch viele neue Larven. In den folgenden Wochen genügt ein Bad alle 3 bis 5 Tage: Zwar entwickeln sich die Larven und Nymphen länger, aber die meisten sind schon verschwunden!

Manchmal reicht das nicht. Die armen Hunde, die es wirklich erwischt hat, erhalten meist Medikamente mit Avermectin. Ich persönlich mag das gar nicht. Ich hatte so ein Medikament einmal. Ich fühlte mich sowas von müde und kraftlos! Denn Avermectin ist ein Neurotoxin, ein Nervengift. Ja, da steht schön auf der Packung „gegen Parasiten“ – aber dieses Gift weiß doch gar nicht, was die Parasiten sind. Das hält auch mich und deinen Hund für einen und daher kann es Nebenwirkungen geben! Immerhin gelangen Avermectine in der Regel nicht ins zentrale Nervensystem von Säugetieren. Einige Hunderassen haben jedoch den MDR-1-Defekt und sind ihnen gegenüber besonders empfindlich (Liste bei Wikipedia). Setze Avermectin und andere Medikamente nur in Rücksprache mit deinem Tierearzt ein!

Ganz, ganz wichtig: Denk auch an andere Tiere! Die musst du unbedingt in die Behandlung mit einbeziehen. Nicht nur Hunde: auch Katzen, Meerschweinchen, Hamster… Das gilt nicht nur dann, wenn sie sichtbar krank sind. Auch wenn sie (noch) keine Symptome zeigen, solltest du sie behandeln. Denn die fiesen Milben weichen gerne auf einen anderen Wirt aus. Und vergiss nicht die Umgebung: Wasche Decken und Kissen so heiß wie möglich und setze an den Schlafplätzen Insektenmittel ein. Sonst sind Milben und Räude schnell wieder da.

Sind Räudemilben auf Menschen übertragbar?

Zum Abschluss eine gute Nachricht! Räudemilben klettern zwar auch mal auf Menschen, aber die Krätze bekommt ihr nur in extrem seltenen Fällen! Häufiger sind juckende Hautquaddeln wie bei einem Mückenstich.

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