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Du liebst deinen Vierbeiner. Daher geht es dir total auf die Nerven, wenn jemand einen anderen Menschen mit „Du Hund!“ oder auch „Du Sauhund!“ beschimpft? Damit bist du nicht allein! Den meisten Hundeliebhabern geht es ähnlich. Doch warum werden unsere geliebten Hausgenossen immer wieder so verunglimpft?
Hund: Ein deutsches Schimpfwort mit Tradition
Irgendwann vor 100.000 bis 15.000 Jahren schloss sich der Hund als erstes Haustier überhaupt dem Menschen an. In der folgenden Zeit hat er sich dem Leben mit uns so gut angepasst, dass er heute zum Symbol für Treue und Gefolgschaft geworden ist. Doch gerade seine Unterwürfigkeit ist bei einigen Menschen das Sinnbild eines unwürdigen Lebens. Dadurch wurde das Wort „Hund“ auch zu einem Schimpfwort. Es soll Menschen zeigen, wie sehr sie in den Augen des Sprechers unterhalb der Menschenwürde stehen. Gerne wird die Beschimpfung mit Attributen wie „blöder“, „dummer“, „frecher“ oder „fauler“ gesteigert.
Eine Abwandlung dieses Schimpfworts ist der Ausdruck „Lumpenhund“, den Johann Wolfgang von Goethe Anfang des 19. Jahrhunderts in den allgemeinen Sprachgebrauch einführte. Eine weitere – und noch ältere – Variante ist das Wort „Hundsfott“. Dieses existiert schon mindestens seit dem 16. Jahrhundert und stellt eine üble Steigerung von Schimpfworten wie „Dreckskerl“ und „Schuft“ dar. Denn die Beleidigung „Hundsfott“ leitet sich von einem alten mittelhochdeutschen Wort für die Vagina von Hunden ab.
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Hier bietet sich ein kleiner Exkurs ins Englische an. Das englische Wort „bitch„, welches die offiziell übersetzt „Hündin“ heißt, wird im allgemeinen Sprachgebrauch sehr häufig als Beleidigung für Frauen benutzt. Eine neuere Übersetzung lautet nun „Miststück„. In den 1920er Jahren wurde die herkömmliche Bedeutung als Tiermetapher auf Frauen übertragen. Hierbei wurde auf die Unkontrollierbarkeit und Aggressivität einer läufigen Hündin angespielt. Für Misogynie und Sexismus ist diese sprachliche Entwicklung leider kein Einzelfall.
„Du Sauhund“ – Schimpfworte zwischen Beleidigung und Anerkennung
Die Variante „Sauhund“ ist im süddeutschen Raum häufiger. Sollte dich hier einmal jemand so bezeichnen, muss es aber nicht zwingend als Schimpfwort – oder zumindest nicht nur als solches – gemeint sein. Sauhunde sind, genauso wie zum Beispiel auch Vorstehhunde, Schweißhunde oder Bracken, eine spezielle Gruppe von Jagdhunden. Die auch „Saupacker“ oder „Packer“ genannten Vierbeiner setzten Adelige früher zur Wildschweinjagd ein. Da diese Tiere sehr aggressiv werden können, galt ihre Jagd als besonders gefährlich. Regelmäßig verletzten sie Menschen schwer oder töteten sie sogar.
Die Hunderassen, die für die Wildschweinjagd eingesetzt wurden, mussten entsprechend groß, kräftig und furchtlos sein. Sonst hatten sie gegen die Wildschweine keine Chance. Noch heute bekannte und verbreitete Saupacker-Rassen sind zum Beispiel die Deutsche Dogge und der Dogo Argentino. Wenn in Süddeutschland jemand mit „Du Sauhund!“ beschimpft wird, schwingt somit immer ein großer Teil Bewunderung mit. Auch der menschliche Sauhund muss ein ganzer Kerl sein, dem man selbst die schwierigsten Dinge zutrauen kann. Ähnlich ist es bei dem Ausruf „Das ist ein harter Hund!“: Wenn du einen Menschen so bezeichnest, findest du ihn zwar nicht unbedingt sympathisch, aber seine Standfestigkeit und Kompromisslosigkeit kannst du nur bestaunen.
Nicht immer jedoch beruhen Schimpfworte, die aus dem Tierreich abgeleitet wurden, auf Wahrheiten. Ein Beispiel ist das Schwein. Bezeichnen wir uns doch gegenseitig bei unzureichenden Tischmanieren oder bei gar perversem Verhalten als Schweine, so sind die lieben rosa Vierbeiner mit Kringelschwanz tatsächlich sehr reinliche Tiere. Schweine waschen in artgerechter Haltung ihr Essen vor dem Verzehr mit Wasser ab. Wenn man ihnen den Platz gibt, dann entleeren sich Schweine auch nicht an ihrem Schlafplatz.
Je nach Kultur ändert sich auch die Sicht auf das Tierreich. Die Wahrheit spielt dann oft eine zweitrangige Rolle.
Der Hund als Beleidigung im Ausland
Nicht nur bei uns im deutschen Sprachraum, sondern auch in anderen Kulturkreisen muss unser geliebter Vierbeiner als Schimpfwort herhalten. Bestimmt kennst du das englische Wort bitch. Wir übersetzen es meist als Schlampe oder Miststück; eigentlich bedeutet es Hündin. Aber auch im Chinesischen oder im Arabischen ist Hund eine beliebte Beleidigung.
Im Arabischen hat der Begriff eine noch niedrigere Bedeutung als bei uns: Der Hund ist nicht nur ein unterwürfiges, sondern vor allem ein unreines Tier, das sich selbst und anderen Hunden am Hintern leckt und Müll frisst. Die Chinesen bezeichnen unliebsame Menschen gerne abwertend als Hundesohn (gǒuzǎizi, 狗崽子/狗仔子). Eine andere Form ist Sohn einer Hündin (gǒu niáng yǎng de, 狗娘养的/狗娘養的). Damit beleidigen sie nicht nur den Menschen, den sie ansprechen, sondern obendrein seine ganz Familie.
Ob einige dieser Beleidigungen im Jahr 2022 noch einen Platz im Vokabular eines rücksichtsvollen Menschen haben sollten, lässt sich hinterfragen.
Das vielleicht variantenreichste Schimpfwort der Welt
Das Wort „Hund“ ist rund um den Globus ein sehr beliebtes Schimpfwort. Es ist zudem eine Beleidigung, die sich mit etwas Einfallsreichtum in viele Varianten abwandeln lässt. Mal ist es eine reine Beleidigung, mal ein echter Ausdruck der Bewunderung. Wenn du das nächste Mal also jemanden „Du Hund!“ rufen hörst, hör noch mal genauer hin: Vielleicht hat derjenige es am Ende sogar nett gemeint.
Hund ist keine Beleidigung Hunde sine süß und niedlich und ich stamme von Hunden ab
@Meliha was zum fick sagst du