Hovawart: Treuer und eigenständiger Hofwächter

Ein Hovawart liegt auf einem Feld.

Ach, das ist doch so eine Art Golden Retriever, richtig? Falsch! Der gutmütig blickende Hovawart ist ein echtes Arbeitstier, das gefordert und gefördert werden will. Erziehst du ihn gut und lastest ihn aus, ist er einer der angenehmsten Begleithunde, sowohl zu Hause als auch unterwegs.

Hovawart

Herkunft: Deutschland
Gewicht: 25-40 kg
Größe (Widerrist): 58-70 cm
Lebenserwartung: 10-14 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: ++++-
Fellpflege: +----
Stadteignung: +----

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Krankheitsgefährdung: Degenerative Myleopathie, Schilddrüsenunterfunktion, Lebershunt
Verwendung: Gebrauchshund, Schutzhund, Familienhund
Geeigneter Sport: Auslastender Sport; besser: echte Aufgabe

FCI: Nr. 190 (Gr. 2, Skt. 2.2)

Das Wesen des Hovawarts

Ein Hovawart ist im Normalfall ein ausgeglichener und freundlicher Hund. Er ist aber auch ein Wachhund, wie der Name Hovawart schon sagt. Dieser stammt aus dem Mittelhochdeutschen: hova für Habe oder Hof und wart für Wächter.

Der Hovawart wurde vor langer Zeit zum selbstständigen Bewachen des Hofes gezüchtet. Später sollte er ein guter Schutzhund sein, und man hat die Hunde dahingehend selektiert. In jedem Falle ist der Hovawart aber ein Gebrauchshund, und als solcher will er beschäftigt sein.

Mit sensibler Konsequenz kannst du den Hovawart gut ausbilden, egal ob als Begleithund, Fährtenhund, Rettungshund oder auch Schutzhund. Die Rasse ist für viele Aufgaben geeignet. Blinder Gehorsam ist dem Hovawart hingegen fremd. Er ist kein Schäferhund, der einfach tut, was der Mensch ihm sagt. Stattdessen hat er seinen eigenen Kopf, den er auch durchzusetzen versucht. Speziell Rüden testen gerne aus, ob wirklich der Mensch die Hosen anhat. Du musst vom Junghund an konsequent und durchsetzungsfähig sein. Gelingt es dir, deinen Hovawart von dir zu überzeugen, folgt er dir als treuer Gefährte überallhin.

Kindern gegenüber ist er ein sehr geduldiger Partner. Wenn es ihm zu viel wird, geht er einfach. Dennoch sollte man Kinder nie unbeaufsichtigt mit einem Hund allein lassen. Auch andere Tiere im Haus schließt der Hovawart ins Herz und verteidigt sie notfalls.

Der Hovawart ist kein Schoßhund, obwohl er auch ganz gerne schmust. Er ist eine Hundepersönlichkeit mit einem eigenen Kopf und erfordert einen starken Menschen, der ihm zeigt, wo es langgeht. Wer einen pflegeleichten, leicht erziehbaren, stets gehorchenden, gemütlichen Hund möchte, der wird mit einem Hovawart nicht glücklich. Das teddybärenhafte Aussehen täuscht also.

Der Hovawart in der Stadt

Natürlich kann man einen Hovawart in der Stadt halten, aber dies ist eher problematisch. Allerdings verzeihen Städter die vereinzelten eigenständigen Entscheidungen des Hundes weniger als auf dem Land. Der Hovawart braucht täglich mehrere Stunden Auslauf – möglichst ohne Leine.

Da er kein Jagdhund ist, sondern eher den Raum rund um seinen Menschen bewacht, lässt er sich gut abrufen. Somit sind auch Spaziergänge ohne Leine möglich, die geeignete Umgebung vorausgesetzt. Suchst du jedoch immer die gleiche Spielweise oder immer den gleichen Park auf, wird der Hovawart sein Territorialverhalten zeigen. Vergiss nie, dass der Hovawart „sein“ Haus und „sein“ Territorium bewacht!

Einem Hovawart in der Stadt gerecht zu werden, ist also eine anspruchsvolle Aufgabe.

Das Aussehen des Hovawarts

Der Hovawart ist ein recht großer Hund. Die Rüden werden zwischen 63 cm und 70 cm hoch; die Schulterhöhe der Hündinnen beträgt 58 cm bis 65 cm. Eine zierliche Hündin von 25 kg Körpergewicht kann man leicht mit einem Golden oder Flatcoated Retriever verwechseln, wohingegen ein kräftiger Rüde auch einmal 45 kg erreichen kann und unverwechselbar ist.

Von den Farben her sind drei Schläge erlaubt: Komplett schwarz (nur wenige weiße Härchen sind erlaubt), komplett blond oder schwarzmarkiert, das heißt blond mit sehr viel schwarz. Das Haarkleid ist lang und glänzend. Die buschige Rute ist geschwungen. Je nach Stimmung trägt der Hund sie hängend oder stolz über den Rücken gebogen. Die Ohren sind dreieckig und liegen locker am Kopf an.

Die Herkunft des Hovawart

Der Hovawart ist eine uralte deutsche Rasse. Bereits im 13. Jahrhundert wurde er als Hofwächter erwähnt und beschrieben. 1513 erschien ein Hovawart prominent auf dem Bild „Ritter, Tod und Teufel“ von Albrecht Dürer. Anfang des 20. Jahrhunderts wollte man eine Rasse züchten, die sich als Schutzhund gut eignet. Zusätzlich sollte sie in der Lage sein, eigenständige Entscheidungen zu treffen.

Mit langhaarigen, zottigen, hängeohrigen Bauernhunden aus dem Odenwald, dem Harz und dem Schwarzwald sowie mit altdeutschen Schäferhunden, Leonbergern, Kuvacz, Sennenhunden und Neufundländern baute man durch gezielte Kreuzungen den heutigen Hovawart auf.

Seit 1937 ist der Hovawart als eigenständige Rasse vom VDH anerkannt.

Pflege des Hovawarts

Der Hovawart ist eine sehr robuste Rasse, die keiner besonderen Pflege bedarf. Einzig das Fell sollte regelmäßig gebürstet werden.

Dank der strengsten Zuchtvorschriften im gesamten Verband für das Deutsche Hundewesen ist der Hovawart auch eine sehr gesunde Rasse. HD (Hüftgelenkdysplasie) und ED (Ellbogendysplasie) konnten fast komplett ausgemerzt werden.

Ein neueres, aber marginales Problem ist die Degenerative Myelopathie, eine fortschreitende Muskellähmung. Von dieser sind bisher aber nur wenige Fälle bekannt: Lediglich einer von fünfhundert Hunden ist betroffen. Es wird intensiv geforscht, um auch diese Krankheit wieder zurückzudrängen.

Infografik Hovawart

Infografik Hovawart: Wissenswertes und Interessantes.

 

1 Kommentar

  1. Ja wir haben schon 2 Hovartrüden gehabt und wohnen in der Stadt andere Rüden brauchten sie nicht als sie erwachsen waren es reichte ein Abstand von ca 3 Metern und es gab keine Probleme sie waren abrufbar und kein Jagdtrieb vorhanden und alle blond was in der Stadt zu Problemen führte, da sie für einen großen Redriever gehalten wurden, damit meine ich freilaufende Hunde die nix tun ?hat man in der Stadt … viele kennen die Rasse Hovawart gar nicht. Jetzt haben wir einen schwarzmarkenen Rüden der durch seine Farbe schon Respekt einflößt aber er ist anstrengend ausgeprägter Jagd trieb Schutztrieb und triebstark was läufige Hündinnen angeht ? ist eine richtige Herausforderung obwohl ich gegen Kastration bin haben wir ihm einen Kastrationschip setzen lassen zusätzlich bekommt er Einzeltraining da er aggressives Verhalten gegen über Hunden zeigte . Er ist gut sozialisiert hatte viele Hundekontakte war auf dem Hundeplatz und wir kennen diese Rasse aber dieser Hund ist sehr anstrengend und schwer auszulasten und dazu noch hochgradig sensibel. Er kommt aus einer guten Zucht . Ein Hovawart ist eine Überraschungskiste jeder ist anders und da kann man wenn man Pech hat auch mal sowas erwischen. Trotzdem ist er ein toller Hund aber es steckt ganz viel Arbeit drin. Absolut keine Rasse für Anfänger.

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