98 % der Hunde können vermittelt werden – Interview mit dem Tierheim Karlsruhe

Tierheim Karlsruhe: Logo

Das Tierheim Karlsruhe blickt auf eine lange Geschichte zurück. Seit 56 Jahren bietet es herrenlosen Vierbeinern ein Zuhause. Der Tierschutzverein selbst besteht bereits seit über 100 Jahren.

Tierheim Karlsruhe

Adresse: Hermann-Schneider-Allee 20, 76189 Karlsruhe
Tel.: 0721 – 950780
E-Mail: info@tierheim-karlsruhe.de
Web: https://www.tierheim-karlsruhe.de
Spende fürs Tierheim Karlsruhe

Doch nicht nur Tiere, welche ausgesetzt oder abgegeben wurden, finden hier Platz. In der tierheimeigenen Pension verbringen Hunde, Katzen und Kleintiere ihren „Urlaub“, wenn Herrchen und Frauchen verreisen.

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Im Tierheim gibt es immer was zu tun. 70 Hunde, 70 Katzen und bis zu 90 Kleintiere finden hier ihren Platz und wollen versorgt werden. Um die Tiere kümmern sich insgesamt 19 Mitarbeiter, davon 3 Auszubildende und 2 Zivildienstleistende. 300 Hunde, 300 Katzen und an die 500 Kleintiere – so sieht ein erfolgreiches Vermittlungsjahr im Tierheim Karlsruhe aus, so Michael Lock, stellvertretender Vorsitzender des Tierschutzvereins Karlsruhe und Umgebung e. V.

Jeder kann seinen Beitrag leisten. Zum einen kann man das Tierheim Karlsruhe mit Geld- oder Sachspenden unterstützen. Zum anderen kann man aber auch „Tierpate“ werden oder öfter als „Katzenstreichler“ oder „Hundeausführer“ im Tierheim vorbeischauen. Jeder der den Fellnasen helfen möchte ist herzlich willkommen.

Auch Tierschutz fängt klein an. In der Jugendgruppe des Tierheims lernen Kinder und Jugendliche im Alter von 8-15 Jahren spielerisch den Umgang mit Tieren. Jeden zweiten Samstag treffen sich 20 Kinder und gehen mit (meist kleinen) Hunden spazieren. Danach stehen Fellpflege der Vierbeiner sowie Spielen und Toben in den Ausläufen auf dem Stundenplan. Zum Schluss kommen dann die Tierheimkatzen und Kleintiere mit ausgiebigen Streicheleinheiten an die Reihe. Nähere Informationen Zur Jugendgruppe findet man auf der Homepage des Tierheims Karlsruhe.

Interview mit dem Tierheim Karlsruhe

mydgo365 sprach mit dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Michael Lock.

Ausgesetzt oder vor dem Tierheim angebunden – wie kommen die Tiere am häufigsten zu Ihnen ins Tierheim Karlsruhe? Hat sich die Zahl der anonym ausgesetzten Tiere in den letzten Jahren erhöht?
Die Zahl der von Besitzern direkt abgegebenen Hunde ist identisch mit der Zahl der Fundhunde, wobei die meisten Fundhunde in den ersten Tagen wieder von ihren Eigentümern abgeholt werden. Ebenso verhält es sich bei den Katzen, allerdings werden lediglich 20 % der Fundkatzen wieder von ihren eigentlichen Besitzern geholt.

Bei den Kleintieren kommen 90 % der Tiere als Abgabetiere. Fundtiere werden in diesem Bereich nur zu einem sehr geringen Prozentsatz von ihren rechtmäßigen Besitzern wieder abgeholt.

Hund oder Katze – welchen Vierbeiner müssen Sie häufiger bei sich aufnehmen? Gibt es da von Jahr zu Jahr Unterschiede?
Das bleibt gleich und hält sich in etwa die Waage.

Wie hoch ist ungefähr Ihre Vermittlungsquote bei Hunden? Hat sich das über die Jahre verändert?
Die Vermittlungsrate beträgt fast 100 %. Ausnahme sind Tiere, die altersbedingt oder aus Krankheitsgründen versterben. Einige wenige Hunde dürfen auch aufgrund der Kampfhundeverordnung nicht mehr vermittelt werden.

Letztendlich werden aber ca. 98 % der Hunde weitergegeben, wobei die Verweildauer aber auch teilweise Jahre betragen kann.

Arbeiten bei Ihnen hauptsächlich ausgebildete Tierpfleger oder nur ehrenamtliche Mitarbeiter?
Hauptsächlich ausgebildete Tierpfleger, das Hundeausführen wird über Ehrenamtliche betrieben.

Sommerferien oder nach der Weihnachtszeit – wann werden Ihrer Erfahrung nach die meisten Tiere in Karlsruhe ausgesetzt? Haben Sie eine Idee, warum es da Abweichungen geben könnte?
Erfahrungsgemäß steigt weder in den Sommerferien noch in der Weihnachtszeit die Anzahl der Tiere auffällig an. Die Abgabezahlen bleiben über das Jahr relativ gleich.

Ausgenommen hiervon sind die Katzen. In den Sommermonaten bis zum Spätjahr steigt die Zahl der abgegebenen Katzen an. Grund hierfür ist die steigende Zahl und damit verbundene erhöhte Abgabe von Katzenwelpen und Jungkatzen. Im Winter ist der Bestand der unterzubringenden Katzen wieder rückläufig.

Sachspenden (Futter, Spielzeug) oder Geldspenden – was wird häufiger gespendet? Was ist ihnen tendenziell am Liebsten und warum?
Vom Betrag her sind vergleichsweise die Geldspenden wesentlich höher als Sachspenden. Dies ist aber auch notwendig, da ein Tierheimbetrieb immer ein Zuschussbetrieb ist und somit immer eine Unterdeckung der laufenden Betriebskosten besteht, welche irgendwie aufgefangen werden muss um einen Fortbestand einer solchen Einrichtung zu sichern. Geldspenden sind im Betriebskostenbereich steuerbar.

Führen Sie nach einer erfolgreichen Vermittlung regelmäßige Kontrollbesuche durch? Und wenn ja – wie sind dabei Ihre Erfahrungen?
Bei uns werden sporadisch Nachkontrollen durchgeführt, prinzipiell erfolgt aber vor der Abgabe eines Tieres immer eine Vorkontrolle.

Viele Menschen stellen es sich bestimmt ganz einfach vor, einen Hund aus dem Tierheim Karlsruhe zu adoptieren. Aber nach welchen Kriterien entscheiden sie, ob ein potentieller Besitzer für einen Hund geeignet ist?
Der Hund muss mit seinen Eigenschaften und seinem Vorleben zur Familiensituation eines neuen Heimes passen. Alle Beteiligten müssen die entsprechenden Erfahrungen und Fachkenntnisse für die Anforderungen und das Wesen des speziellen Tieres mitbringen. Ausreichender Auslauf und Zeit für die Versorgung sind natürlich selbstverständlich Voraussetzung.

Wie groß ist ungefähr die Quote der zurückgebrachten Tiere? An welchen Gründen scheitert die erfolgreiche und langfristige Vermittlung größtenteils?
Meist klappt es mit den bereits daheim vorhandenen anderen Tieren nicht oder die neuen Besitzer sind von speziellen Eigenarten überfordert. Eine genaue Quote gibt es nicht.

Was sind die häufigsten Gründe, für eine Abgabe des Tieres bei Ihnen?
Schwangerschaft, Allergie, Überforderung, Umzug, Trennung.

Kann man Sie nur mit Sach- oder Geldspenden unterstützen, oder gibt es Möglichkeiten Sie mit „Man-Power“ zu unterstützen, wie z.B. regelmäßige Gassigänge oder Spieleinheiten mit den Hunden?
Man kann uns noch in Form von Patenschaften unterstützen. Gassigänger bedürfen einer vorherigen Schulung. Katzen können an den Wochenenden zu bestimmen Zeiten gestreichelt werden. Im Bereich Gassigehen oder Katzenstreicheln haben wir sehr großen Zulauf, so dass keine dringende Mehrunterstützung nötig ist.

Zum Schluss noch eine etwas persönlichere Frage: Gibt es eine besonders schöne Story eines Tieres, z.B. dass ein Hund nach ganz langer Zeit durch Zufall wieder zu seinen Besitzern zurückgefunden hat?
Es gibt viele solcher Fälle, welche wir immer mal wieder auf unserer Homepage (https://www.tierheim-karlsruhe.de) stellen.

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