Wie ein Hund aus Zürich im Kieler Tierheim landete – Interview mit dem Tierheim Uhlenkrog

Tierheim Kiel Uhlenkrog: Logo

Wer schon einmal im Kieler Tierheim „Uhlenkrog“ war, der weiß, wie schön und groß das Grundstück insgesamt ist. Inmitten von 15.000m² Rasen- und Wiesenfläche haben bis zu 130 Katzen, 70 Hunde, 50 Kleintiere und bis zu 50 Wildtiere ihren Platz. Betreut werden sie von insgesamt 25 Mitarbeitern, denn an einem Tag sind durchschnittlich bis zu 215 Tiere zu versorgen.

Tierheim Kiel

  • Tier-Patenschaften
  • Tierheimheft
  • Regelmäßige Schul-Führungen

Adresse: Uhlenkrog 190, 24109 Kiel
Tel.: 0431 – 52 54 64
E-Mail: info@tierheim-kiel.de
Web: https://www.tierheim-kiel.de
Spende fürs Tierheim Kiel

Aber nicht nur ausgebildete Tierpfleger arbeiten im Tierheim Uhlenkrog. Auch Auszubildende erlernen den Beruf zum Tierpfleger. Zudem können im Jahr bis zu 45 Praktikanten in den Beruf reinschnuppern. Aber gerichtlich angeordneten Arbeiten können im Tierheim Kiel abgeleistet werden. Meist nutzen Jugendliche diese Möglichkeit.

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Das Tierheim selbst blickt auf über 40 Jahre Tiervermittlung zurück. Im Jahre 1972 wurde es eröffnet und seit dem wuchs es immer weiter. In den Jahren wurde ein Katzenhaus mit Bürotrakt, eine Quarantäne- und Krankenstation sowie im Winter 2001 ein neues Hundehaus eingeweiht.

Mit einer Vermittlungsquote von ca. 2500 Tieren pro Jahr zählt das Kieler Tierheim zu einem der größten in Deutschland. Wer das Tierheim gerne unterstützen möchte, der kann dies mit einer Sach- oder Geldspende tun. Nähere Informationen hierzu findest du unter: https://www.tierheim-kiel.de.

Interview mit dem Tierheim Kiel

mydog365 sprach mit der Leiterin des Tierheims, Frau Elisabeth Haase.

Frage 1: Ausgesetzt oder vor dem Tierheim angebunden – wie kommen die Tiere am häufigsten zu Ihnen ins Tierheim Kiel? Hat sich die Zahl der anonym ausgesetzten Tiere in den letzten Jahren erhöht?
Bei den ausgesetzten Tieren handelt es sich um Katzen. Bei den Hunden von privat abgegeben und bei den Kleintieren sind Fund und Abgabe gleich.

Frage 2: Hund oder Katze – welchen Vierbeiner müssen Sie häufiger bei sich aufnehmen? Gibt es da von Jahr zu Jahr Unterschiede?
Katzen mit steigender Tendenz.

Frage 3: Wie hoch ist ungefähr die Vermittlungsquote von Hunden im Tierheim Kiel? Hat sich das über die Jahre verändert?
Ca. 25 %, ca. 72 % gehen zum Besitzer zurück da nur entlaufen, konstant.

Frage 4: Arbeiten bei ihnen hauptsächlich ausgebildete Tierpfleger oder nur ehrenamtliche Mitarbeiter?
Ausgebildete Tierpflegerinnen.

Frage 5: Sommerferien oder nach der Weihnachtszeit – wann werden Ihrer Erfahrung nach die meisten Tiere in Kiel ausgesetzt? Haben Sie eine Idee, warum es da Abweichungen geben könnte?
Frühjahr und Herbst. Sicher ist das bedingt durch die Ferien und das Vereisen. Im Sommer bleiben viele Zuhause. Zur gleichen Zeit kommen aber sehr viele gefundene Jungkatzen ins Tierheim Kiel.

Frage 6: Sachspenden (Futter, Spielzeug) oder Geldspenden – was wird häufiger gespendet? Was ist ihnen tendenziell am liebsten und warum?
Wir freuen uns über alles.

Frage 7: Führen Sie nach einer erfolgreichen Vermittlung regelmäßige Kontrollbesuche durch? Und wenn ja – wie sind dabei Ihre Erfahrungen?
Stichprobenartig bei den Hunden, bei den Katzen fast alle. Wir haben dabei überwiegend positive Erfahrungen gemacht.

Frage 8: Viele Menschen stellen es sich bestimmt ganz einfach vor, einen Hund aus dem Tierheim Kiel zu adoptieren. Aber nach welchen Kriterien entscheiden sie, ob ein potenzieller Besitzer für einen Hund geeignet ist?
Es ist wichtig, dass der passende Hund zu den Lebensumständen der Hundeinteressenten passt. Mensch und Hund können sich über einen längeren Zeitraum kennenlernen. Wenn dann alles passt, wird der Hund vermittelt.

Frage 9: Wie groß ist ungefähr die Quote der zurückgebrachten Tiere? An welchen Gründen scheitert die erfolgreiche und langfristige Vermittlung größtenteils?
Bei den Katzen ca. 15 %, häufig Probleme in der Zusammenführung von 2 Katzen.

Bei den Hunden ca. 5 %, meistens haben die Menschen sich überschätzt.

Frage 10: Was sind die häufigsten Gründe, für eine Abgabe des Tieres bei Ihnen?
Wohnungswechsel, Allergie, Tiere sind problematisch/verhaltensauffällig.

Frage 11: Kann man das Tierheim Kiel nur mit Sach- oder Geldspenden unterstützen, oder gibt es Möglichkeiten Sie mit „Man-Power“ zu unterstützen, wie z. B. regelmäßige Gassigänge oder Spieleinheiten mit den Hunden?
Sach- und Geldspenden und durch ehrenamtliche Hilfe in vielen verschiedenen Bereichen.

Frage 12: Zum Schluss noch eine etwas persönlichere Frage: Gibt es eine besonders schöne Story eines Tieres, z. B. dass ein Hund nach ganz langer Zeit durch Zufall wieder zu seinen Besitzern zurückgefunden hat?
Eine Geschichte aus dem Tierheim-Heft „Tierheim Uhlenkrog“. Geschrieben von Frau Elisabeth Haase.

Warum der Chip bei einem Haustier so wichtig ist!

Am 09. Mai wurde über Nacht, wie so oft, ein neuer Fundhund im Tierheim einquartiert. Es war ein hübscher Husky-Rüde, mein Schlittenhund-Herz schlug gleich schneller. Wie immer wurde als Erstes überprüft, ob der Hund eine Kennzeichnung hat und hurra, er hatte einen Chip. Schnell bei Tasso, Europas größtem Haustierregister, die Chipnummer überprüft, ja, er war auch registriert, sein Name Lycos, und wir meldeten den Hund als zugelaufen.

Kurze Zeit später erfolgte ein Anruf von einer Tasso-Mitarbeiterin. „Halten Sie sich fest“, war ihre Einleitung, „Husky Lycos wurde am 10. April in Zürich gestohlen. Wir haben die Halterin informiert, sie wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.“ Es dauerte auch nicht lange und der Anruf aus der Schweiz erfolgte. Eine sehr aufgeregte Hundehalterin fragte nach dem Wohlergehen des Hundes und wollte weitere Begleitumstände wissen, doch wir wussten auch noch nichts Näheres. Lycos war am helllichten Tag in der belebten Innenstadt von Zürich gestohlen worden. Unscharfe Videoaufnahmen zeigten den ganzen Tathergang, doch der Mann auf dem Film konnte nicht identifiziert werden. Später wurde ein Mann mit einem Husky am Bahnhof gesehen. Beide stiegen in einen Zug Richtung Deutschland, dann verlief sich die Spur. Wir vereinbarten ein späteres Telefongespräch zwecks Koordination der Abholung von Lycos.

Dann begannen die Recherchen unsererseits. Als eingefleischte Krimi-Leserin war das natürlich ein gefundenes Fressen für mich. Lycos war herrenlos in der Kieler Innenstadt aufgegriffen worden, doch der nächste Telefonanruf verblüffte mich dann doch sehr. Die „Halter“ des Hundes meldeten sich und kündigten an, den Hund bei uns abholen zu wollen. Ich informierte die Polizei und wartete gespannt auf die Dinge, die nun auf mich zu kommen sollten.

Als die vermeintlichen Halter im Tierheim auftauchten, rief ich unbemerkt die Polizei an, bat sie ins Tierheim zu kommen und versuchte die angeblichen Hundehalter hinzuhalten. Die „Halterin“ kam offenbar aus einem osteuropäischen Land und konnte kein Deutsch sprechen bzw. verstehen. Daher dolmetschte ein Bekannter so gut es ging. Dann tauchte die Polizei auf und eine Beamtin konnte sich mit der Frau verständigen. Diese behauptete, dass es ihr Hund sei, konnte aber nicht erläutern wie lange und woher sie ihn hatte. Unverrichteter Dinge verließen dann alle das Tierheim und ich vereinbarte telefonisch einen Termin mit der echten Halterin aus der Schweiz für den kommenden Tag. Frühmorgens wollte sie mit Bekannten in Zürich aufbrechen und gegen Mittag bei uns eintreffen.

Am 10. Mai, genau einen Monat nach dem Diebstahl des Hundes war es dann soweit, die Halterin konnte ihren Hund in die Arme schließen. Lycos war bis auf eine kleine Brandwunde (Zigarette?) unbeschadet und konnte sein Glück gar nicht fassen.

Bis heute weiß keiner, wie der Hund von Zürich nach Kiel gekommen war, immerhin ist das eine Strecke von ca. 1000 km. Wäre Lycos nicht mit einem Chip gekennzeichnet und registriert worden, keiner hätte den Husky aus Kiel mit einem Husky aus Zürich in Verbindung gebracht. Aus einem Schweizer Eidgenossen wäre fast ein Kieler Jung geworden. Und was lehrt uns nun diese schöne Happy-End-Geschichte?

Liebe Hunde- und Katzenhalter lassen Sie Ihre Tiere chippen und registrieren, dann kann bei Verlust des Haustieres auch Ihr Tier zugeordnet werden.

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