(Keine) Hunde in der Antarktis

(Keine) Hunde in der Antarktis

Einen lebensfeindlicheren Ort als die Antarktis gibt es auf der Erde nicht. Eisige Temperaturen bis zu minus 70 Grad Celsius, kaum Niederschläge, Schneestürme und Felsspalten. Die Umweltbedingungen sind fast wie auf einem anderen Planeten. Dauerhaft lebt hier niemand – auch keine Hunde.

Das Rennen zum Südpol: Mit Schlittenhunden zum Ziel

Die wenigen Menschen in der Antarktis sind meistens Forscher. Selten kommen auch einige Touristen auf den kalten Kontinent. Mit den Menschen kamen die Hunde. Als Schlittenhunde spielten sie schon bei der Expedition des Norwegers Roald Admundsen eine entscheidende Rolle. Die ersten Hunde erreichten gemeinsam mit den ersten Menschen den Südpol – und wahrscheinlich sogar ein paar Momente vor ihnen, da sie den Schlitten ja zogen. 35 Tage vor seinem unglücklichen Konkurrenten, dem Briten Robert Falcon Scott, gelangte die Expedition von Admundsen zum Südpol.

Das Wettrennen um den Pol forderte Opfer: Der unterlegene Scott ließ sein Leben im Ross-Schelfeis. Ein Vorteil von Admundsen: Er hatte Erfahrung im Umgang mit Schlittenhunden. Das trug dazu bei, dass er als Erster am Pol war. Und wer weiß? Wäre Scott geschickter mit den Hunden gewesen, vielleicht hätte er die Expedition auch überlebt. Aber auch in Admundsens Team gab es Tote, und zwar nicht nur unter den Menschen: Von seinen ursprünglich 34 Hunden überlebten nur 11 die Reise.

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Schlittenhunde: Auch für spätere Forscher unerlässlich

Hunde in der Antarktis: Bei frühen Expeditionen unabdingbarDie Hunde waren als Schlittenhunde für alle frühen Antarktis-Forscher unerlässlich. Schlittenhunde, das sind Hunde mit großer Ausdauer, die relativ unempfindlich auf Kälte reagieren. Typische Schlittenhunderassen sind der sibirische Husky und der Malamute aus Alaska. Aus der Antarktis selbst kommt keine Hunderasse.

Die beiden Hunderassen werden von Laien leicht verwechselt. An ihren Augen kann man sie allerdings einfach auseinanderhalten. Während Huskys immer blaue Augen haben, sind die Augen der Malamutes braun, rotbraun oder schwarz. Malamutes sind stärker und größer als Huskys. Sie eignen sich besonders zum Ziehen schwerer Lasten während Huskys bei Schlittenfahrten mit hohen Geschwindigkeiten Vorteile haben. Weitere Schlittenhundearten sind der kräftige, ausdauernde Grönlandhund, der weiße Samojede aus Westsibirien oder der wolfsartige kanadische Eskimohund.

Die Leistung der Schlittenhunde ist ziemlich extrem: 200 Kilometer in 24 Stunden; bei kurzen Rennen 32 bis 40 Stundenkilometer; und selbst auf langer Distanz noch 16 bis 23 km/h. Trotz der hohen Belastung kommt ihr Organismus mit wenig Nahrung aus.

Der Hundeäquator

Ein spannendes Detail am Rande: Bei den grönländischen Inuit gibt es den sogenannten „Hundeäquator“. Dies ist eine traditionelle Grenze, die verhindern soll, dass sich kälteresistente Hunderassen mit anderen kreuzen und ihre Eigenschaften somit verwässern. Der Hundeäquator verläuft im Westen Grönlands entlang des Polarkreises. Im Osten ist die Haltung von Schlittenhunden überall erlaubt – westlich der Grenze hingegen nicht.

Natürlich ist Grönland auf dem Globus nahezu gegenüber der Antarktis. Aber in der Antarktis kann keine Hundezucht stattfinden. Daher mussten die Hunde der Forscher aus den nördlichen Kaltregionen kommen.

Antarktisches Hundefutter: Robben

Ein großer Vorteil der Hunde war für die frühen Antarktisexpeditionen ihre Ernährung. Sie mussten kein Futter mitführen, sondern konnten einfach Robben erschießen und die Hunde fressen lassen.

Heute sind Hunde zur Fortbewegung in der Antarktis nicht mehr nötig. Sie wurden von verlässlich funktionierenden Schneemobilen abgelöst. Auf den britischen Antarktisstationen wurden jedoch aus Tradition über lange Zeit weiterhin Hunde gehalten.

Seit dem 1. April 1994 verbietet der internationale Antarktisvertrag die Haltung von Hunden auf dem südlichsten Kontinent. Hunde sind als Art kein Teil des antarktischen Ökosystems und somit unerwünscht. Für ihren Unterhalt mussten zu viele Robben abgeschlachtet werden.

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