Hunde in Südamerika

Hunde in Südamerika

Beschützer, geliebtes Haustier und nerviger Störenfried: In Südamerika hat sich das Ansehen von Hunden im Laufe der Geschichte mehrfach gewandelt. Generell ist aber das Verhältnis der Südamerikaner zu den Vierbeinern weniger eng und liebevoll als in Deutschland.

Europäische Hunderassen verdrängten die einheimischen

Wissenschaftler sind sich einig, dass bereits die südamerikanischen Ureinwohner Hunde hielten. Allerdings machten genetische Untersuchungen vor einigen Jahren eine erstaunliche Entdeckung: Die Wissenschaftler fanden nur Hunde, deren Vorfahren aus Europa stammen. Ob es überhaupt noch Hunde mit altem südamerikanischen Erbgut auf dem Kontinent gibt, ist nicht sicher.

Wie genau das Verschwinden der einheimischen Hunde zustande kam, ist ungeklärt. Sicher ist, dass die Europäer eine Vielzahl von Fahrten nach Südamerika unternahmen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Wahrscheinlich brachten sie dabei so viele Hunde mit, dass sie die einheimischen Hunderassen verdrängten.

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Eruopäisch-südamerikanisches Hunde-Erbe

Südamerikanischer Dogo ArgentinoSo brachten zum Beispiel die Spanier bei der Eroberung Südamerikas zahlreiche Doggen mit auf den Kontinent. Diese wurden dort sowohl mit einheimischen Rassen als auch mit Bull Terriern und Bulldoggen gekreuzt. Entstanden ist so der Dogo Argentino. 1973 erkannte ihn die Fédération Cynologique Internationale (FCI) als erste argentinische Hunderasse an. Bis heute ist es die einzige.

Dieser weiße, sportliche Jagdhund sollte zum einen Haus und Hof verteidigen. Zum anderen sollte er aber auch seinen Besitzer bei der Jagd unterstützen. Das wehrhafte Tier hatte sogar im Kampf mit einem Wildschwein oder einem Puma gute Chancen auf den Sieg.

Ein ähnliches Beispiel ist der Cimarrón Uruguayo. Dieser hat in der Geschichte Uruguays einen festen Platz. Einer Theorie zufolge sollen spanische Kolonisten Mastinos und Galgos nach Südamerika mitgebracht haben. Aus diesen hätten sich dann die Cimarrón Uruguayo entwickelt. Allerdings verwilderten später viele der Tiere. Sie wurden zum Problem für Schaf- und Rinderzüchter. Zunächst töteten die Farmer viele Hunde. Bald darauf entdeckten sie jedoch, dass die Cimarróns hervorragend geeignet waren, um ihre Herden zu beschützen. Ihr Bestand stabilisierte sich wieder und die Hunderasse wurde in Uruguay äußerst beliebt.

Die meisten Hunde leben auf der Straße

Heutzutage ist das Verhältnis der südamerikanischen Bevölkerung zu Hunden nicht so gut, wie es sich Hundefreunde oder Tierschützer wünschen.

Weltweit gibt es etwa 400 Millionen streunende Hunde, die herrenlos auf den Straßen leben. Ein Großteil davon befindet sich auf dem südamerikanischen Kontinent.

Zwar gibt es natürlich Ausnahmen und man sieht auch Menschen, die ihre Hunde an der Leine führen. Also ganz, wie man es in Deutschland und Europa gewohnt ist. Doch in den meisten Fällen leben Hunde in Südamerika frei auf der Straße. Dort ernähren sie sich von Abfällen und vermehren sich unkontrolliert.

Selbst wenn die Tiere einen Besitzer haben, der sie regelmäßig füttert, leben sie oftmals nicht mit ihm im Haus. Sie leben trotzdem auf der Straße in der Nähe des Hauses. Zum Teil halten reichere Südamerikaner die Tiere auch als Wachhunde. Sie sollen das Grundstück bewachen, und fristen ihr Dasein im zu kleinen Zwinger.

Immer wieder wird von Aktionen berichtet, bei denen die Straßenhunde eingesammelt und getötet werden. So soll verhindert werden, dass sich die Tiere weiter vermehren. Die Regierungen und andere Organisationen bieten immer häufiger kostenlose Sterilisierungen an. Leider nutzen nur wenige Südamerikaner diese Möglichkeit.

Viele Hunde sind in einem erbärmlichen Zustand

Viele Menschen in Südamerika empfinden die zahlreichen Hunde auf den Straßen ihrer Städte als unangenehm. Viele sind auch schlicht von ihnen genervt. Solch ein Tier zu treten, oder es mit Steinen zu bewerfen ist deshalb leider südamerikanische Tagesordnung. Menschen gegenüber verhalten sich die Hunde aufgrund ihrer schlechten Erfahrungen meist dementsprechend ängstlich.

Dass Straßenhunde Menschen gegenüber aggressiv reagieren, ist jedoch selten. Südamerika-Touristen berichten, dass die Hunde meist entspannt und friedlich in der Sonne liegen. Zumindest solange niemand sie stört.

Oftmals werden Urlauber sogar unaufgefordert von Straßenhunden begleitet. Allerdings tun die Hunde dies nicht, weil sie die Gesellschaft der Touristen so sehr schätzen. Vielmehr hoffen sie darauf, dass die Touristen sie füttern.

Die Hunde haben mit dieser Taktik anscheinend selten Erfolg. Ihr Zustand ist daher meist erschreckend – zumindest aus europäischer Sicht. Viele Hunde sind stark abgemagert, von Ungeziefer und Krankheiten befallen oder müssen mit körperlichen Behinderungen leben. Diese haben sie sich bei Unfällen zugezogen oder sogar durch die absichtliche Tierquälerei der Menschen.

Immer mehr Tierschutzorganisationen versuchen inzwischen, die erbärmlichen Zustände zu bekämpfen. Sie wollen den Hunden auf Südamerikas Straßen zu einem angenehmeren Leben verhelfen.

Eine Südamerika-Reise mit Hund ist möglich

Trotz der oft schlechten Bedingungen, unter denen einheimische Hunde leben müssen, kannst du deinen Hund bei einer Reise nach Südamerika mitnehmen.

Aufgrund der verlangten Impfungen und sonstigen Einreisebestimmungen ist die Reise mit Hund kompliziert. Das beginnt bereits beim belastenden Flug. Falls du planst, einige Monate durch den Kontinent zu reisen und deinen vierbeinigen Freund dabei nicht zu Hause lassen möchtest, ist dies machbar.

In Restaurants, Hotels oder in öffentlichen Transportmitteln dürfen Hunde normalerweise nicht mitgenommen werden. Jedoch gibt es Ausnahmen; oder der jeweilige Hotelbesitzer oder Taxifahrer lässt sich überreden, deinen Hund zu dulden. Auf Campingplätzen sind Hunde in den allermeisten Fällen gern gesehen.

Allerdings machen Touristen, die mit ihrem Hund unterwegs sind, in den verschiedenen Ländern ganz unterschiedliche Erfahrungen. Während es in Chile eher schwieriger ist, einen Hund in ein Hotel oder in ein Restaurant mitzunehmen, sind die Regeln dafür in Bolivien meist lockerer.

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