Hundetricks richtig lernen: Grundsätzliche Tipps

Mit deinem Hund einen Trick zu lernen ist eine tolle Sache – nicht nur für dich; auch für ihn. Denn dein Hund bekommt Qualitätszeit mit dir und hat Gelegenheit, seinen Kopf zu benutzen. Das ist besonders nützlich für alle Hunderassen, die auch geistig gefordert werden wollen. Und hinzu kommt: Dein Hund hat Erfolgserlebnisse! Und die Arbeit mit dem Hund kann auch dazu genutzt werden, dass der Hund sich seine Futterration selbst erarbeitet.
Bei allen Tricks sollte man einige grundsätzliche Dinge beachten.

Immer zu beachten: Nach dem Fressen nicht mit dem Hund arbeiten und mindestens eine Stunde Verdauungspause einlegen.

Nicht überfordern, Spielerisch arbeiten

Dies gilt nicht nur für Tricks sondern für die Hundeerziehung allgemein: Überfordere deinen Hund nicht und arbeite spielerisch mit ihm. Ein erschöpfter Hund kann nicht gut lernen. Wie übermüdete Menschen verliert er das Interesse. Spielerisches Lernen zusammen mit Belohnungen und Bestätigung (Leckerli, Kuscheln, geliebtes Spiel(zeug), …) funktioniert am besten.

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Grundkommandos beherrschen

Die Grundkommandos sind in vielen Lebenslagen wichtig. Zwar brauchst du nicht für jeden Trick jedes Grundkommando, es empfiehlt sich aber, diese vor dem Einüben erster Tricks sicher zu beherrschen. Denn erstens bauen viele Tricks auf einem oder mehreren Grundkommandos auf. Damit der komplexere Trick gelingen kann, muss auch das Kommando als Teil sitzen.

Und zweitens sind die Grundkommandos sehr einfach. Selbst die einfachsten Tricks sind komplizierter. Grundkommandos bieten daher einen guten Einstieg ins Lernen, ganz nach dem Prinzip “vom Einfachen zum Schweren”. Du machst es damit deinem Hund auch einfacher, denn Kopfarbeit kann sehr anstrengend sein 🙂

Kein Grundkommando, aber für viele Tricks unheimlich praktisch: das Clickern. Bei vielen Tricks stehst du in einer bestimmten Position und kannst deinen Hund nur umständlich mit einem Leckerli belohnen. Wenn du ihn auf einen Clicker konditioniert hast, erleichterst du dir vieles.

Wie schwer ist der Trick?

Bevor du einen Trick für deinen Hund aussuchst, solltest du gut überlegen, ob er diesen schaffen kann. Hat dein Hund gerade mühsam das Sitz gemeistert? Dann ist es vermutlich zu viel verlangt, schon jetzt mit einem Trick zu beginnen, der dieses Kommando mit mehreren anderen verbindet.

Wähle stattdessen einen einfacheren Trick, bei dem es vielleicht nur aufs Sitzen und eine andere Aktion ankommt: Vielleicht ein einfacher Schnapp-Trick, bei dem dein Hund ein Leckerli aus dem Sitzen heraus mit seinem Maul fängt. Schwerere Tricks folgen später!

Ist der Trick für meinen Hund geeignet?

Neben der Schwierigkeit des Tricks solltest du auch überlegen, ob ein Trick für deinen Hund generell geeignet ist. Manche Hunde sind eher schusselig oder haben Schwierigkeiten, sich in Ruhe zu konzentrieren. Für sie sind einfache Tricks schon eine Leistung und lasten sie geistig stark aus. Andere Hunde brauchen komplexere Aufgaben.

Aber auch die physischen Anforderungen setzen manchmal Grenzen: Einem Bernhardiner kannst du vielleicht beibringen, einen Servierwagen zu ziehen. Ihn rückwärts einparken zu lassen dürfte hingegen problematisch sein: Der Hund ist zu groß um zwischen deinen Beinen hindurch zu passen. Umgekehrt hat ein Chihuahua damit überhaupt kein Problem – aber für den Servierwagen hat er nicht genug Kraft.

Kurze Übungseinheiten

Border Collie stützt sich an Ast ab.
Mach mal Pause, ich muss durchatmen!
(Ok, das ist auch schon ein toller Trick!)

Für alle Tricks gilt: Mache lieber viele kleine Übungseinheiten als eine große. Hunde sind mental schnell ausgelaugt. Einige Tricks sind zusätzlich körperlich anstrengend. Das führt dazu, dass dein Hund schnell müde wird und die Lust verliert.

Eine Faustregel ist, einen Trick maximal 15 Minuten zu üben und bis zur nächsten Übung mehrere Stunden zu warten. Hier spielt auch der individuelle Hund eine Rolle: Sehr junge Hunde sollten zunächst die Grundkommandos lernen und haben eine Aufmerksamkeitsspanne von weniger als einer Minute. Du selbst kennst deinen Hund am besten und merkst intuitiv, wann er müde wird. Achte daher bewusst auf erste Anzeichen von abnehmendem Interesse oder steigender Nervosität/Unsicherheit und beende die Übung dann (mit einem positiven Abschluss).

Viele Wiederholungen, Kleine Schritte

Wenn dein Hund einen Trick gestern perfekt geschafft hat, heißt das nicht, dass es ihm auch heute gelingt. Damit ein Trick richtig sitzt, musst du ihn oft wiederholen: lieber einmal zu viel als zu wenig. Mache zudem kleine Schritte, die aufeinander aufbauen und am Ende zum fertigen Trick führen. Und: Variiere auch die Orte, an denen ihr übt. Sonst passiert es dir leicht, dass dein Hund den Trick zwar perfekt beherrscht, aber nur an diesem einen Ort. Veränderungen helfen ihm, das Wesentliche des Tricks zu begreifen.

Geduld: Rückschritte sind normal

Überstürze nichts! Ein Schritt nach dem anderen und jeder Schritt gründlich. In der Hundeerziehung geht es nicht immer vorwärts. Es gibt immer kleine Rückschritte deines Hundes. Das ist kein Grund zur Sorge, sondern vollkommen normal.

Verliere daher nicht die Geduld, wenn der Trick von letzter Woche nur noch halb so gut klappt, sondern übe noch einmal gründlich. Dazu kannst du auch einen Schritt zurückgehen und die Übung neu aufbauen.

Lob für kleine Erfolge

Wenn dein Hund etwas richtig gemacht hat, dann lobe ihn: zunächst für einen einzelnen Schritt, später für den ganzen Trick! Die einfachsten Methoden sind Clicker und Leckerli. Wenn du gerade einen Trick lernst, bieten sich Spiele oder Kuscheleinheiten eher weniger an. Als Lob oder Belohnung taugt alles, was deinem Hund gefällt und die Übungssituation nicht stört. (Siehe auch: Hunde richtig belohnen)

Mit einem Erfolgserlebnis abschließen

Schließe jede Übungseinheit mit einem Erfolgserlebnis ab. Es muss, wie gesagt, nicht immer vorangehen. Klappt der nächste Schritt heute nicht, höre rechtzeitig auf: Gehe nach drei Fehlversuchen lieber einen Schritt zurück. Diesen Schritt beherrscht dein Hund und du kannst ihn für diesen Erfolg belohnen und die Übung beenden.

Damit vermeidest du, dass dein Hund entnervt aufgibt und die Lust am Trick verliert. Mit dem Erfolgserlebnis in Erinnerung macht er auch beim nächsten Mal gerne mit. Dann klappt auch der nächste Schritt – wenn nicht morgen, dann übermorgen oder nächste Woche.

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