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Der Kangal ist eine Hunderasse aus der Türkei. Bisher ist er nicht von der FCI anerkannt und wird zusammen mit einigen anderen Rassen als einer der Schläge des Anatolischen Hirtenhundes geführt. Besonders strittig ist die Bezeichnung Kangal/Karabas mit Aussagen, dass es sich um den gleichen Hund handle. Andere Züchter machen hingegen deutliche Unterschiede zwischen diesen sowie Akbas und Kars-Hund. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen.
Kangal
Anatolischer Hirtenhund
Herkunft: Türkei
Gewicht: 40-65 kg
Größe (Widerrist): 63-82 cm
Lebenserwartung: ca. 11 Jahre
Aktivitätsbedarf:
Futterbedarf:
Fellpflege:
Stadteignung:
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Krankheitsgefährdung: Hüftdysplasie, Krebs,
Verwendung: Herdenschutzhund
Geeigneter Sport: keiner
FCI: Nr. 331 (Gr. 2, Skt. 2.2)
Besonderheit: Listenhund – Auflagen in vsch. Bundesländern
Wesen
Der Kangal ist vor allem ein Herdenschutzhund und wird auch als Wachhund eingesetzt. Ein gewisses Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit und Wachsamkeit sind ihm daher in die Wiege gelegt. Der Kangal gilt als besonnen und menschenfreundlicher als andere Herdenschutzhunde. Fremden gegenüber ist er dennoch zurückhaltend; andere Hunde betrachtet er ebenfalls argwöhnisch.
Der ausgeglichene und ruhige Charakter des Kangal bewahrt ihn vor unüberlegten Aktionen. Seine Verteidigungsbereitschaft ist dennoch stark ausgeprägt: Taucht ein „Feind“ auf, stellt er sich zwischen diesen und seine Herde oder sein Herrchen. Zunächst versucht er, den Feind mit Hilfe von Drohgebärden zu vertreiben. Auf diese Art vermeidet er unnötigen Kraft- und Körpereinsatz, zu dem er im Zweifelsfall jedoch bereit ist. Einen argwöhnischen Kangal erkennst du daran, dass er mit aufgestellter Rute und Ohren steht und bellt.
Bei ihrer traditionellen Beschäftigung, dem Schutz von Schafsherden, suchen sich Kangals einen hohen Aussichtspunkt. An heißen Tagen graben sie sich eine kühlende Grube. Kangals arbeiten in Paaren oder kleinen Gruppen und sind besonders in der Dämmerung aktiv.
Erziehung
Ein Kangal lässt sich nicht unterdrücken. Seine Erziehung sollte mit Feingefühl, Geduld und Konsequenz erfolgen – nur so erreichst du etwas. Eine vollständige Unterordnung mit absolutem Gehorsam ist jedoch so gut wie unmöglich. Denn der Kangal wurde jahrhundertelang mit Blick auf Eigenständigkeit gezüchtet, die er für die Erfüllung seiner Aufgaben benötigt.
Bei entsprechender Sozialisierung kommt der Kangal mit anderen Tieren und Kindern gut zurecht. Dennoch gilt: Lasse einen Hund nie mit kleinen Kindern oder anderen Haustieren allein!
Sport
Es gibt keinen ernsthaft geeigneten Hundesport für einen Kangal. Aufgrund seiner Größe und seines Gewichts ist dauerhafte schnelle Bewegung nicht das richtige für ihn. Die einzige wirklich sinnvolle Beschäftigung für einen Kangal ist die, für die die Rasse seit Jahrhunderten gezüchtet wurde: der Schutz einer Herde – nicht zu verwechseln mit der Treibarbeit! Diese Schutzarbeit lastet ihn sowohl geistig als auch körperlich aus.
Der Kangal benötigt aber wie jeder Hund ausgedehnte Spaziergänge.
In der Stadt
Ein Kangal sollte nicht in der Stadt gehalten werden. Es kommt seinem Schutzinstinkt in keiner Weise entgegen und verursacht fast zwangsläufig weitere Probleme. Sein Status als Listenhund erschwert die Stadthaltung zusätzlich.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Rassen eignet er sich bei großzügigem, aber eingezäuntem Territorium sogar für die Haltung im Freien.
Aussehen
Kangals sind etwa 63 bis 82 cm hoch und wiegen 40 bis 65 kg. Ihr Fell ist graubraun. Im Vergleich zu anderen Molossoiden ist der Kangal nicht so schwer gebaut und dadurch ein wenig schneller und agiler – ein großer Hund bleibt er dennoch. Die Unterwolle schützt den Hund sowohl vor der heißen Sommersonne als auch vor winterlichem Frost und den Bissen von Raubtieren.
Der türkische Hundeverband macht keine Vorgaben für die Fellfarbe. Entscheidend für einen Kangal ist die Kopfstruktur, andere Verbände legen gerade auf diese besonderen Wert. In jedem Fall haben Kangals eine schwarze Maske. Manchmal wird die Rasse daher mit dem „Schwarzkopf“ Karabas gleichgesetzt.
Herkunft
Forscher gehen davon aus, dass der Kangal von den Herdenschutzhunden der Nomaden abstammt, die in vorchristlicher Zeit nach Anatolien zogen. In seiner jetzigen Form gibt es ihn vermutlich seit dem 12 Jahrhundert. Ihren Namen hat die Rasse von der türkischen Stadt Kangal, die für diese Hunde besonders bekannt ist. In den 1970er Jahren wurde der Kangal in der Türkei erstmals auch als Militärhund und Diensthund ausgebildet.
Bis vor kurzem wurden keine Zuchtbücher für den Kangal geführt – wichtig war seine Arbeitsleistung. Dies ist auch der Grund für die unklare Geschichte und den Streit, ob er eine eigene Rasse oder nur einen Schlag des Anatolischen Hirtenhundes darstellt.
Pflege
Die Fellpflege des Kangals ist unkompliziert: Es gibt nicht mehr zu tun als bei anderen Hunden. In der Zeit des Fellwechsels solltest du ihn gut bürsten, denn gerade das Winterhaar erreicht eine Länge von bis zu 7 cm und verteilt sich sonst sehr leicht überall.
Anschaffung
Bevor du dir über die Pflege eines Kangals Gedanken machst, solltest du dir die Anschaffung sehr gut überlegen. Die Rasse eignet sich auf keinen Fall für unerfahrene Hundehalter. Du solltest viel Wissen und Erfahrung im Umgang mit Hunden haben. Und du solltest dem Kangal eine Aufgabe geben können, die seiner Rasse entspricht: Bewachen und Beschützen. Kannst du ihm eine solche Aufgabe nicht bieten, verkehren sich einige positive Eigenschaften ins Negative.
In Hamburg und Hessen ist der Kangal ein Listenhund.
Gesundheit
Der Kangal ist eine sehr ursprüngliche Rasse und daher nicht kaputtgezüchtet. Jedoch können die für große schwere Hunde typischen Krankheiten auch beim Kangal auftreten, darunter vor allem die Hüftgelenk- und anderen Dysplasien.
Beim Kangal treten außerdem im Vergleich zu anderen Hunderassen häufiger auf: Magendrehungen, Krebs, und Unterfunktion der Schilddrüse sowie Hautkrankheiten. Einige Zuchtlinien leiden zudem verstärkt unter Ankyloglossia (ein Gendefekt, bei dem die Zunge durch eine Hautmembran mit der Unterseite des Mauls verbunden ist). Arbeitet ein Kangal traditionell, ist er durch den Kontakt mit Wildtieren einer erhöhten Gefahr von Wurmbefall ausgesetzt.