Scottish Terrier – Kleintierjäger und Whisky-Maskottchen

Ein schwarzer Scottish Terrier auf dem Rasen (Seitenansicht)

Scottish Terrier, auch Scotch Terrier oder liebevoll Scottie genannt, bilden mit den West Highland White Terriern, den Skye Terriern und den Cairn Terriern eine ziemlich quirlige Gemeinschaft schottischer Terrierrassen. Ursprünglich für die Jagd auf Kleinwild gezüchtet, lieben sie auch heute noch das Leben in der freien Natur. Sie gelten als dickköpfig und bisweilen geizig mit ihrer Zuwendung. Hast du diese einmal erlangt, ist der Kleine jedoch ein anhänglicher Kamerad.

Scottish Terrier

Herkunft: Schottland, Großbritannien
Gewicht: 8-11 kg
Größe (Widerrist): 25-28 cm
Lebenserwartung: 12-15 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: +++--
Fellpflege: +----
Stadteignung: +++--

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Krankheitsgefährdung: Cranio-mandibuläre Osteopathie, Blasenkrebs
Verwendung: Jagdhund, Familienhund
Geeigneter Sport: Agility, Obedience, Flyball

FCI: Nr. 73 (Gr. 3, Skt. 2)

Wesen

Scottish Terrier sind lebhaft und am liebsten in Bewegung. Ausgestattet mit einer intelligenten Arbeitsfreude und einem wachsamen Jagdinstinkt, sind sie in Aktion äußerst flink. Dabei gelten sie als zuverlässig und sanftmütig. Ein entsprechend sozialisierter Scottish Terrier ist kinderfreundlich und seinem Besitzer gegenüber treu – Fremden gegenüber sind die Schottischen Terrier jedoch oft reserviert.

Der Scottish Terrier benötigt viel Beschäftigung, zuweilen aber auch seine Ruhe. Auf grobes Anpacken reagiert er unwirsch; gelegentlich tendiert er zur Eifersüchtelei, ist aber ein durchaus geeigneter Familienhund.

Legendär ist die Sturheit der Terrier. Damit tut man dem Scottish Terrier jedoch Unrecht: Er verfügt über ein hohes natürliches Selbstbewusstsein und Mut. Nach außen hin wirkt dies oft wie Eigensinn, den eine sorgfältige Erziehung jedoch in die richtigen Bahnen lenkt.

Erziehung

Für einen verträglichen und ideal sozialisierten Terrier ist eine konsequente und überlegte Erziehung das A und O. Der Fokus sollte nicht auf Druck oder harten Kommandos liegen, erst recht nicht auf Gewalt. Bewährt hat sich bei der Erziehung von Scottish Terriern eine freundliche und konsequente Motivation. Diese sollte vom Welpenalter an erfolgen: Ermutige deinen Hund nie zu etwas, das du nicht dauerhaft tolerieren willst! Dazu zählt beim Scottie besonders das Wühlen im Boden, ein Überbleibsel seiner Vergangenheit als Kleintierjäger.

Erwarte auch nicht, deinen Scottie zu einem Hund zu erziehen, der jedem Kommando sofort folgt. Auch nach guter Ausbildung behält ein Terrier seine typische Persönlichkeit mit dem Hang zu einer gewissen Unabhängigkeit.

Sport

Scottish Terrier eignen sich gut für Agility. Auf dem Parcours fühlen sich die pfiffigen Tiere wohl: Sie können ihre Flinkheit und Wendigkeit unter Beweis stellen. Auch ihre Intelligenz wird durch die vielfältigen Hindernisse und Kommandos beansprucht.

Obedience-Training ist ebenfalls eine gute Wahl, denn es ergänzt die konsequente, notwendige Erziehung exzellent. Prinzipiell können Scotties in fast jeder Sportart aufgehen, sofern ihr sie langfristig und ernsthaft betreibt.

Auch lange Wanderungen mit Herrchen und Frauchen lieben sie, besonders wenn du sie mit kleinen Spielchen aufpeppst: Auslauf, Bewegung und Forderung an seine Intelligenz sind für den Scottish Terrier der ideale Sport. Dabei solltest du nicht vergessen, dass er bis heute über einen gewissen Jagdinstinkt verfügt. Lasse ihn nicht unkontrolliert von der Leine, wenn er nicht sicher abrufbar ist! Sorge dafür, dass er in sicherem Gebiet Freilauf bekommt. Dann kann und soll er nach Herzenslust rennen, springen und herumwühlen und seine Abenteuerlust ausleben.

In der Stadt

Der Scottish Terrier lebt gern auf dem Land. Aber auch in der Stadtwohnung wird er keine Probleme machen, solange er täglich genügend Auslauf hat. Ein Problem ist, dass er öfters auf andere Hunde trifft. Diesen begegnet er nicht zwangsweise mit Sympathie. Er könnte auf sie losgehen – die Größe spielt für ihn kaum eine Rolle. Eine konsequente Sozialisierung ist daher besonders wichtig – ebenso wie die Leine im Gepäck.

Aussehen

Der quirlige Scottish Terrier ist kein Riese: Seine Schulterhöhe beträgt 25 bis 28 cm bei einem Durchschnittsgewicht von 8,5 bis 10,5 kg.

Sein Fell ist wetterfest, anliegend und dicht, drahtig und rau mit einer weichen, dichten Unterwolle. Die Farben seines Fells sind weizenfarben, schwarz oder gestromt.

Der Hund ist untersetzt und kurzläufig. Sein länglicher Kopf mit den aufrechten Ohren weist die typischen Merkmale eines Terriers auf.

Herkunft

Der kleine Scottie hat eine große Geschichte: Gezüchtet wurde er im Schottland des 18. Jahrhunderts. Hier erhielt er zunächst den Namen Aberdeen Terrier – eine Reminiszenz an die renommierte schottische Universitätsstadt. Erst im Jahr 1897 wurde er durch den British Kennel Club erstmals unter der Bezeichnung Scottish Terrier registriert. Für Verwirrung sorgt, dass manchmal alle schottischen Terrier-Rassen als Scotch oder Scottish Terrier bezeichnet werden.

Ganz genau bekannt ist seine Herkunft nicht. Hunderte von Jahren wurden Terrier in den schottischen Highlands gezüchtet. Früher waren sie hochbeiniger. Jedoch wollte man einen Hund, der Haus und Hof schädlingsfrei hält und gleichzeitig Füchse und Kaninchen verfolgen und zur Strecke bringen kann. Das Ziel war daher die Zucht eines flinken, zähen und kurzbeinigen Hundes. In ganz Großbritannien wurde er zudem zur Jagd auf Dachse, Otter, Hasen und anderes Kleinwild eingesetzt. Das Aussehen des Hundes begann erst am Ende des 19. Jahrhunderts zu interessieren.

Im 20. Jahrhundert wurde der Scottish Terrier zum beliebten Begleithund, dessen Konterfei gern Schokolade oder Whisky-Flaschen zierte. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es ruhiger um den Scottie. Heute ist er als robuster, intelligenter, agiler und handlicher Begleiter geschätzt.

Pflege und Gesundheit

Das Fell des Scottish Terriers ist nicht besonders pflegeintensiv. Regelmäßig solltest du es bürsten und im etwa vierteljährlichen Abstand trimmen.

Die Hunderasse verfügt über eine prächtige Konstitution. Wenige Junghunde neigen zu einer cranio-mandibuläre Osteopathie (eine Knochenerkrankung des Schädels). Ab dem 7. Lebensjahr steigen häufig die Leberwerte, was aber meist keine Erkrankung ist und sich nicht auf das Wohlergehen der Terrier auswirkt.

Allerdings erkranken Scottish Terrier etwa zehnmal häufiger an Blasenkrebs als andere Rassen. Neben Umwelteinflüssen sind genetische Ursachen für diese Anfälligkeit wahrscheinlich und sollten von einem seriösen Züchter abgeklärt werden.

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