Magyar Vizsla: Wie eine edle Statue

Hunderasse: Magyar Vizsla Kurzhaar
Ein Magyar Vizsla Kurzhaar

Der Magyar Vizsla ist ein klassischer Jagdhund. Besonders beliebt ist er im ländlichen Bereich. In den letzten Jahren wurde er aber auch zum beliebten Hund für die (Stadt-) Wohnung. Denn auch bei vorhandenem Jagdtrieb kann er dort gut leben – solange er genug Bewegung bekommt.

Vom Magyar Vizsla gibt es zwei Varianten, die von der FCI als eigenständige Hunderassen anerkannt sind:

  1. Magyar Vizsla Drahthaar oder Drahthaariger Ungarischer Vorstehhund (Drótszőrű magyar vizsla)
  2. Magyar Vizsla Kurzhaar oder Kurzhaariger Ungarischer Vorstehhund (Rövidszőrű magyar vizsla)

Der kurzhaarige Vizsla ist die ältere der beiden Rassen. Da sie sich insgesamt sehr ähnlich sind, haben wir die beiden Rassen zusammengefasst.

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Magyar Vizsla

  • Magyar Vizsla Kurzhaar
    Hunderasse: Magyar Vizsla Kurzhaar
  • Magyar Vizsla Drahthaar
    Hunderasse:Drahthaariger Magyar Vizsla

Herkunft: Ungarn
Gewicht: 22-30 kg
Größe (Widerrist): 54-64 cm
Lebenserwartung: 12-14 Jahre

Aktivitätsbedarf: +++++
Futterbedarf: +++--
Fellpflege: +----
Stadteignung: ++---

Krankheitsgefährdung: Hüftdysplasie, Bindehautentzündung, Schuppen
Verwendung: Jagdhund, Vorstehhund, Familienhund
Geeigneter Sport: Fährtensuche, Wasserarbeit, Obedience

FCI (Drahthaar): Nr. 239 (Gr 7, Sek 1.1)
FCI (Kurzhaar): Nr. 57 (Gr 7, Sek 1.1)

Wesen


Sowohl der drahthaarige als auch der kurzhaarige Ungarische Vorstehhund ist ein hervorragender, leichtführiger und nervenstarker Jagdhund. Magyar Vizslas eignen sich für die Schweißarbeit genauso wie für das Apportieren. Ihre ausgezeichnete Nase hilft ihnen dabei ebenso wie ihre Intelligenz.

Vizslas verfügen über ein lebhaftes Temperament und gelten als fröhliche Hunde. Auch für die Anhänglichkeit sind die beiden Rassen bekannt. Trotz der Ausdauer und Härte im Jagdeinsatz wird der Vizsla in beiden Varianten für seinen liebenswerten Charakter geschätzt. Er ist ein sensibler Hund, der grobe Behandlung und Starkzwang nicht toleriert. (Im Schnitt gilt der Drahthaar als etwas robuster und weniger sensibel als der Kurzhaar.) Vizslas gelten als stark menschenbezogen und anhänglich. Sie sind gute Familienhunde: Ihre perfekte Integration in die Familie ist beinahe legendär. Daher ist es auch bei ihnen besonders wichtig, den Faktor Emotionen in der Hundeerziehung zu berücksichtigen. Wichtig ist aber auch, dass sie zusätzlich eine echte Aufgabe haben.

Bei entsprechender Erziehung ist er ein äußerst kinderlieber Hund. Familienanschluss ist allerdings ein absolutes Muss für den Magyar Vizsla. Ungarische Vorstehhunde sehen sich als gleichberechtigte Partner und wollen immer und überall mit dabei sein. Sie wollen etwas erleben und begleiten Herrchen oder Frauchen bevorzugt bei jedem Schritt. Vizslas gelten als äußerst sozialverträgliche Hunde.

Daher eignen sie sich durchaus als Anfängerhund. Gerade als Ersthundebesitzer musst du allerdings viel Zeit investieren: Hunde lassen sich nicht einfach abstellen; Vizslas noch weniger als einige andere Rassen, die auch mal alleine bleiben. Langweilen sie sich durch unzureichende Auslastung, werden sie häufig aufsässig.

Erziehung

Durch seinen Arbeitseifer, seine Intelligenz und seine schnelle Auffassungsgabe ist der kurzhaarige Vizsla ein relativ anspruchsvoller Hund. Hinsichtlich seiner Anfängereignung scheiden sich die Geister. Einerseits heißt es, man solle schon Hundeerfahrung besitzen; andererseits sei er auch für Anfänger gut geeignet. Zu letzterem tragen vor allem seine Sozialverträglichkeit und sein schnelles Lernen bei. Einig sind sich in einem Punkt aber alle: Magyar Vizslas fordern mehr Zeit von dir als viele andere Hunderassen und bei mangelnder Auslastung werden sie schnell ungehorsam oder überdreht. Viszlas sind tendenziell Hunde für aktive Menschen, die ihren Hund in ihre Aktivitäten einbinden können.

Die Ausbildung eines Vizslas erfolgt am besten schon als Welpe. Hier kannst du dem Tier spielerisch alle möglichen Kommandos beibringen. Als Nachteil wird oft der Jagdtrieb des Magyar Vizsla erwähnt. Für Jäger ist dies natürlich kein Nachteil und der Vizsla ein durchweg exzellenter Hund. Durch seine Anhänglichkeit und seine ewige Treue ist die Gefahr gering, dass ein Vizsla bei der Jagd nicht mehr zurückkehrt.

Den sensiblen Vizsla darfst du aber niemals hart anfassen oder anschreien. Denn auch wenn er bei der Jagd hart und kompromisslos ist, ist er ein sensibler Hund, der die Wertschätzung seines menschlichen Partners braucht. Vergiss dabei aber nicht die Konsequenz, denn auch ein Vizsla muss lernen, wann er seinen Menschen nicht begleiten darf und wo seine Grenzen sind.

Magyar Vizslas sind keine Hunde für Nebenbei. Sie sind zwar für Ersthundebesitzer geeignet, erfordern aber deutlich mehr Zeit als andere Hunderassen, denn sie wollen etwas erleben und nur selten faul herumliegen.

Sport

Neben geistiger und körperlicher Auslastung (zum Beispiel durch Erziehung, Tricks, Spiele sowie Sport) benötigt ein Viszla eine sinnvolle Betätigung, die seinen Anlagen entspricht. Das kann einerseits durch die traditionelle Aufgabe bei der Jagd geschehen, durch einen geeigneten Hundesport oder einen „Beruf“.

Hier bieten sich Fährtenarbeit oder eine Ausbildung zum Rettungshund an. Magyar Vizslas schwimmen gerne und sind daher auch bei der Wasserrettung anzutreffen. Beim Agility kannst du ebenfalls auf ungarische Vorstehhunde treffen. Bist du aktiver Läufer, begleitet dich dein Hund auch hierbei sehr gern.

Obedience kommt den anhänglichen Hunden ebenfalls entgegen, denn hier arbeiten sie direkt mit ihrem Menschen zusammen.

In der Stadt

Ermöglichst du deinem Magyar Vizsla ausreichend Bewegung, ist die Haltung in der Stadt machbar. Achte darauf, dass diese Bewegung ohne Leine stattfinden kann. Biete deinem Hund zudem eine sinnvolle Beschäftigung und vor allem genügend Auslauf: Mindestens dreimal täglich solltest du mit ihm spazieren gehen. Bist du berufstätig, solltest du dennoch für mindestens einen langen Spaziergang von zwei Stunden am Tag Zeit haben. Am Wochenende kannst du deinen Hund extra auspowern. Waldfahrten oder lange Spaziergänge im Grünen reichen dem Magyar Vizsla im Regelfall für die körperliche Auslastung. Die Betonung liegt hier jedoch eindeutig auf lange Spaziergänge: Nur mit kurzen gemeinsamen Unternehmungen ist ein Vizsla nicht zufriedenzustellen.

Ein mögliches Problem beim Auslauf ohne Leine ist der bei einigen Vizslas ausgeprägte Jagdinstinkt. Diesen solltest du insbesondere in der Stadt möglichst früh in den Griff bekommen.

Aussehen

Die Rüden beider Rassen erreichen eine Widerristhöhe von 58-64cm. Hündinnen sind meist etwas kleiner gebaut und werden etwa 54-60cm groß. Das Gewicht dieser Hunde liegt zwischen 18 und 29 kg. Magyar Vizslas sind für ihren leichten und eleganten Körperbau bekannt.

Kurzhaar

Der Körperbau dieses Hundes ist gut proportioniert und schlank, aber dennoch muskulös. Die Körperlänge übertrifft die Widerristhöhe ein wenig. Bei guter Fütterung und entsprechendem Trainingszustand ähnelt sein Äußeres einer Statue.

Der Kopf ist mittelbreit mit einer schwachen Stirnfurche und leicht entwickelten Augenbrauen. Die Augen sind mittelgroß und oval mit einem lebhaften Blick, meist braun und eher dunkel.

Das Fell eines gesunden Kurzhaar-Vizslas entwickelt im Sonnenlicht einen schönen metallischen Glanz. Das Farbspektrum reicht von Semmelgelb bis Dunkelblond. Bis zu 5 cm große weiße Abzeichen (meist im Brustbereich) sind zulässig, gefleckte Hunde sind aber unerwünscht. Die straffe Haut darf keine Falten bilden.

Drahthaar

Der Magyar Vizsla Drahthaar ist ein mittelgroßer und eleganter Jagdhund. Er hat ein kurzhaariges Haarkleid, das jedoch deutlicher absteht als bei der Kurzhaar-Variante. Der Drahthaar-Vizsla wirkt leicht hager und spiegelt dabei Kraft und Schönheit wider. Im Vergleich zum Kurzhaar wirkt er insgesamt ein wenig breiter.

Er verfügt über einen breiten aber leicht gewölbten Kopf und hat feste Lefzen, die nicht herunterhängen. Der Blick des Magyar Vizsla mit seinen ovalen Augen ist verständig und lebhaft. Seine Augenfarbe harmonisiert mit seinem Haarkleid. Die mäßig langen Ohren sind mittelhoch angesetzt und liegen an der Backe.

Der Rücken des Vizslas ist gerade und fest, die Rute leicht niedrig angesetzt. Der Magyar Vizsla hat unterschiedlich ausgeprägte Anflüge von dunklem Sandgelb und Semmelgelb. Über der Brust und an den Pfoten hat er häufig weiße Flecken.

Herkunft

Kurzhaar

Die Ursprünge des Magyar Vizsla Kurzhaars liegen in Asien. Von dort brachten die Magyaren (Ungarn) bereits im 9. Jahrhundert ähnliche Hunde mit. Auch Gelbe Türkische Vorstehhunde sollen zu ihren Vorfahren zählen. Von diesen stammt vermutlich die Farbe – wörtlich übersetzt bedeutet der alternative Name Magyar Vizsla sárga Gelber Ungarischer Vorstehhund.
Die Rasse, wie man sie heute kennt, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. Ihre Vorläufer starben bereits im 19. Jahrhundert nahezu vollständig aus. Engagierte, traditionsbewusste Züchter bündelten ihre Kräfte und gründeten 1920 die „Ungarische Vizsla-Züchtervereinigung“. 1936 wurde die Rasse offiziell von der FCI anerkannt.

Drahthaar

Der Magyar Vizsla Drahthaar ist die jüngere der beiden Hunderassen. Sie wurde im 18. Jahrhundert aus der ungarischen Bracke und dem gelben türkischen Jagdhund sowie einem Windhund gezüchtet.

Während des 19. Jahrhunderts wurden immer wieder weitere Jagdhunderassen eingekreuzt. Vor allem der Pointer wurde gerne für Züchtungen zum Drahthaar-Vizsla verwendet. Noch heute kreuzen Züchter den Pointer ein, manchmal auch den Deutsch Drahthaar.

Bis nach Ende des 2. Weltkriegs war der Magyar Vizsla außerhalb von Ungarn nahezu unbekannt: Die Ungarn wünschten die Ausfuhr des Hundes nicht. Heute ist der Magyar Vizsla ein beliebter und bekannter Hund außerhalb der Jägerschaft.

Pflege und Gesundheit

Ein Magyar Vizsla kostet bei der Anschaffung von einem seriösen Züchter zwischen 600 Euro und 1.000 Euro.

Die Pflege deines Vizslas ist minimal. Beide Rassen haben ein äußerst kurzes Haarkleid – du brauchst deinen Hund nicht bürsten. Bei leichter Verschmutzung reicht es meist völlig, den Vizsla mit einem Handtuch abzurubbeln. Eine weiche Bürste entfernt eingetrockneten Schmutz sowie Staub aus dem Fell und macht es schön glänzend.

Wenn dein Vizsla nach langen Ausflügen stark verschmutzt ist, solltest du ihn baden. Aufgrund der Liebe zum Wasser geht der Magyar Vizsla oftmals selbst in Teiche oder Flüsse. Dies aber nur weil er Wasser mag, und nicht, weil er schmutzig ist!

Was du an Pflegezeit sparst, solltest du jedoch in gemeinsame Aktivitäten mit deinem Magyar Vizsla investieren. Lange Spaziergänge sorgen dafür, dass dein Magyar Vizsla sich auspowert. So kannst du ihn auch in der Wohnung halten.

Bislang gibt es keine rassetypischen Erkrankungen des Viszlas. Wie alle größeren Hunde sind Hüftdysplasien (HD) recht häufig. Selten neigen einige Vizslas zur Bindehautentzündung oder zu trockener, schuppiger Haut.

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